Berlin | Unmittelbar vor dem Start des CDU-Wahlparteitags liegt Friedrich Merz laut ZDF-Politbarometer bei den Anhängern der Union vorn. Demnach sagen 37 Prozent der CDU/CSU-Wähler, dass Merz die CDU am ehesten erfolgreich in die Zukunft führen könne. Von Norbert Röttgen sagen das lediglich 26 Prozent der Unionsanhänger, Armin Laschet liegt mit 25 Prozent sogar unter den drei Kandidaten hinten. Söder schaltet sich in die Debatte ein und auch die Wähler wollen von der CDU eine Fortsetzung des Kurses von Angela Merkel.

Bei allen Bürgern liegen Merz und Laschet mit je 28 Prozent gleichauf, hier ist Röttgen mit 24 Prozent hinten. In der parteiübergreifenden Kanzlerfrage ist CSU-Chef Markus Söder mit einer Zustimmung von 54 Prozent unter allen Wahlberechtigten in Deutschland weiter mit Abstand vorne, gefolgt von Olaf Scholz (45 Prozent) und Jens Spahn (32 Prozent). Spahn hat allerdings mit 59 Prozent gleichzeitig auch eine für die vorderen Plätze auffallend hohe Ablehnungsquote.

Auf den weiteren Plätzen folgen Norbert Röttgen und Friedrich Merz mit jeweils 29 Prozent Zustimmung, Robert Habeck und Armin Laschet mit je 28 Prozent und Annalena Baerbock mit 22 Prozent.

Söder warnt CDU vor Abkehr von Merkels Politik

Kurz vor dem CDU-Parteitag hat CSU-Chef Markus Söder die Schwesterpartei und ihren künftigen Vorsitzenden vor einer Abkehr von der Politik von Angela Merkel gewarnt. „Jeder, der glaubt, durch einen Bruch mit Angela Merkel die Bundestagswahl gewinnen zu können, irrt fundamental“, sagte Söder den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Merkel gehöre zu den ganz großen Kanzlern Bundesrepublik und stehe in einer Reihe mit Konrad Adenauer und Helmut Kohl.

„Zudem gibt es für ihre Person und ihre Politik eine enorm hohe Zustimmung in Deutschland“, sagte Söder: „Außerdem dominiert das Corona-Management auch die kommenden Monate und damit bleibt die Kanzlerin die zentrale Persönlichkeit der deutschen Politik.“ Ihr Erbe müsse bewahrt und gleichzeitig mit „neuen Ideen“ kombiniert werden. Vom neuen CDU-Chef erhofft sich Söder eine sehr gute Zusammenarbeit: „Das heißt nicht, dass beide Parteien nicht unterschiedliche Akzente setzen können. Aber im Grundsatz müssen wir zusammenhalten.“ Mit Blick auf die Kanzlerkandidatur hob Söder erneut den Mitbestimmungsanspruch der CSU hervor. „Die CDU hat als größere Schwester das Initiativrecht. Am Ende entscheiden wir aber gemeinsam“, sagte er. Selbst in der CDU werde diskutiert, dass es bislang keinen geborenen Kandidaten gebe: „Wer der Richtige ist, hängt auch vom inhaltlichen Profil ab, mit dem wir in die Bundestagswahl gehen wollen. Bei den drei CDU-Kandidaten gibt es auch unterschiedliche Akzente, wie man mit dem Erbe von Angela Merkel umgehen will.“

Weil aus Bayern viele Stimmen kämen bei der Bundestagswahl, spiele der CSU-Vorsitzende „eine wichtige Rolle für den Gesamterfolg der CDU“: Söder plädierte dafür, den Kanzlerkandidaten „so spät wie möglich“ zu nominieren. Er verwies auf das Beispiel der SPD: „Die überstürzte Nominierung von Olaf Scholz zum Kanzlerkandidaten hat der SPD bisher keinen nennenswerten Ertrag gebracht.“ Er gehe „eher nicht“ davon aus, dass für die Kanzlerkandidatur noch ein anderer Name ins Spiel kommen könnte.

Umfrage: Neuer CDU-Vorsitzender soll Merkel-Kurs fortsetzen

Eine Mehrheit von 60 Prozent der Bürger ist der Ansicht, dass unter dem neuen CDU-Chef Merkels Kurs der Mitte fortgesetzt werden sollte. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Freitagausgaben) hervor. 31 Prozent hingegen meinten demnach, die CDU sollte wieder mehr ihre konservativen Werte betonen.

Auch eine Mehrheit der Unionsanhänger setzt auf den Mitte-Kurs. Lediglich bei den AfD-Wählern gibt es den klaren Wunsch (93 Prozent) nach einer stärker konservativ ausgerichteten Union. Insgesamt meinen der Umfrage zufolge mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Bundesbürger, dass Merkels lange Kanzlerschaft Deutschland gut oder sogar sehr gut bekommen sei.

Bei der Einschätzung, wer neuer CDU-Chef werden soll und damit auch möglicher Nachfolger von Merkel in Kanzleramt werden kann, ergibt sich ein gemischtes Bild. Auf die Frage, „Für wen würden Sie sich persönlich entscheiden?“, votierten 29 Prozent für den Außenpolitiker Norbert Röttgen, 21 Prozent für den früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz und 19 Prozent für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. 31 Prozent sagten „keiner davon/weiß nicht“.

Sogar bei den CDU-Anhängern lag der Anteil jener, die für keinen der drei Kandidaten votierten, bei 22 Prozent. Bei der Frage wiederum, wer bei den Wählern am beliebtesten sei, sehen die Bürger Laschet mit 29 Prozent vorne, gefolgt von Friedrich Merz mit 25 Prozent und dann erst Norbert Röttgen mit zwölf Prozent. Röttgen wiederum liegt mit 28 Prozent bei der Frage vorne, wer verschiedene Strömungen und Lager in der CDU am besten zusammenhalten kann, gefolgt von Friedrich Merz mit 18 Prozent und Armin Laschet mit 17 Prozent.

Die Bevölkerung erwartet mehrheitlich (51 Prozent), dass es nach der nächsten Bundestagswahl zu einer schwarz-grünen Koalition kommt. Als Wunschkombination gaben das nur 30 Prozent an. 26 Prozent plädieren für ein Linksbündnis aus SPD, Grünen und Linken. Eine Fortsetzung des bestehenden Regierungsbündnisses aus Union und SPD wünschen sich 18 Prozent.

Autor: dts