Köln | aktualisiert | Bei einem Wohnungsbrand in der Merowingerstraße wurden heute zehn Menschen durch die Kölner Feuerwehr gerettet. Zwei von ihnen wurden in ein Krankenhaus gebracht. Gebrannt hat es im ersten Obergeschoss eines Hinterhauses. Das Feuer war so intensiv, dass es auch auf das zweite Obergeschoss des Hinterhauses übergegriffen hat. Einen Brand im Vorderhaus konnte die Kölner Feuerwehr verhindern.
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Fotostrecke: Feuer in der Merowinger Straße >
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Die Dramatik der Rettung ist noch zu sehen. Eine Steckleiter ist noch angelehnt, aus dem Menschen im ersten Obergeschoss gerettet wurden. In fast allen Stockwerken des Vorderhauses stehen Fenster offen ein lila Vorhang weht leicht heraus. Zwei Drehleitern der Kölner Feuerwehr stehen vor dem Brandhaus, in den Körben ganz oben Einsatzkräfte mit Schutzmasken. Das Feuer ist unter Kontrolle und droht nicht mehr auf weitere Gebäude oder das Vorderhaus überzugreifen. Lange und sehr intensiv suchte die Feuerwehr alle Wohnungen ab, ob sich noch Personen darin befanden. 10 Personen mussten evakuiert werden. Zwei Personen wurden sofort mit Rauchgasinhalationen in Krankenhäuser transportiert. An den Absperrungen haben sich viele Nachbarn gesammelt, eine junge Frau weint, ob der Dramatik, die sich kurz zuvor abgespielt hat. Der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr Hessemer schließt nicht aus, dass noch mehr Menschen von den 10 Geretteten am Ende in eine Klinik gebracht werden müssen, wenn sie nach dem Schock, den sie derzeit noch haben, realisieren was passiert ist und dass sie im beißenden Rauch gestanden haben.

Die Menschen wurden teilweise mit Fluchthauben, Steckleitern und Drehleitern gerettet. Die Merowinger Straße ist im Bereich des Feuerwehreinsatzes komplett gesperrt.

Der Pressesprecher der Kölner Feuerwehr zum Einsatzgeschehen an der Merowinger Straße: „Als die Einsatzkräfte gegen 11 Uhr in der Merowinger Straße eintrafen, machten sich bereits sieben Bewohnerinnen und Bewohner an den Fenstern bemerkbar. Die Feuerwehr brachte sie über die Drehleiter in Sicherheit. Außerdem gingen fünf Angriffstrupps unter Atemschutz über den Treppenraum in das stark verrauchte Haus vor. Mit Fluchthauben, die vor giftigen Brandgasen schützen, brachten sie drei weitere Menschen ins Freie. Ein Notarzt untersuchte alle Geretteten. Vier von Ihnen kamen mit Rettungswagen in Kölner Krankenhäuser.
Ein 22-jähriger Bewohner aus dem vierten Obergeschoss brachte sich durch eine waghalsige Rettungsaktion selbst in Gefahr, indem er über das Dach zum Nachbarhaus kletterte. Geweckt durch den Warnton eines Rauchmelders bemerkte er Rauch im Flur der eigenen Wohnung. Als er die Tür zum Treppenhaus öffnete, kam ihm bereits dicker Qualm entgegen. Er schloss die Tür zunächst wieder. Aber anstatt sich am Fenster bemerkbar zu machen, ging er im Treppenraum durch den Rauch einen Absatz nach oben auf das Dach des Hinterhauses. Auf Socken kletterte der junge Mann über Dachpfannen zum Nachbarhaus. Dort schlug er eine Scheibe ein und ging in die Wohnung. Über Notruf meldete er sich aus der Nachbarwohnung bei der Feuerwehr. Die Polizei Köln fand schnell den eigentlichen Wohnungseigentümer, der ihm die Tür aufschloss. Er zeigte nicht nur Verständnis für die kurzzeitige Wohnungsbesetzung, er lieh seinem Nachbar auch noch Schuhe aus.“

Autor: Andi Goral
Foto: Bei der Rettung durch die Kölner Feuerwehr kamen auch Drehleitern zum Einsatz.