Düsseldorf | Das Verbrechen schläft nie – das stimmte für NRW auch 2012 und entsprechend zu tun hatten die Polizeistellen im Land, dennoch machte ihnen die Schusseligkeit so mancher Täter die Arbeit deutlich leichter. Manchmal mussten die Beamten auch in Aktion treten, weil Kinder in Kofferräumen vergessen oder Menschen aus Liebe zu Gemäldedieben wurden.

Diebe wollte Kleinlaster ohne Motor stehlen

Unter die Rubrik „Dumm gelaufen“ fällt sicherlich der Versuch von gescheiterten Autodieben, die Anfang Juni in einer Aachener Werkstatt einen Kleinlaster stehlen wollten. Dabei hatten sie zwar erfolgreich die Wegfahrsperre des Wagens manipuliert, allerdings die nicht ganz unwichtige Tatsache übersehen, dass der kaputte Motor des Lasters bereits Tage zuvor ausgebaut worden war. Unverrichteter Dinge mussten sie den Tatort verlassen.

Ziemlich dreist verhielten sich zwei betrunkene Männer, die ebenfalls Anfang Juni in einer Polizeiwache in Bocholt übernachten wollten. Im Vorraum der Wache wollten sie sich schlafen legen. Als die Beamten dies untersagten und das Duo mit Gewalt an die frische Luft brachten, warf einer der beiden eine Bierflasche gegen einen Streifenwagen. Als Belohnung wurden die beiden in Gewahrsam genommen und durften die Nacht in Ausnüchterungszellen verbringen.

Etwas ungeschickt im Handel mit kritischem Material zeigte sich ein Mann aus Ascheberg. Er hatte im August per Internetanzeige nach Abnehmern für ein Gramm Uran (Kaufpreis 80 Euro) gesucht. Ein Zeuge meldete das Angebot der Polizei, die den Münsterländer überprüfte. Gegenüber den Beamten erklärte er, er habe das schwach strahlende Material vor etwa zehn Jahren via Internet bestellt. Bei einer Kontrolle stellte sich aber heraus, dass von der sicher umschlossenen Substanz keine Gefahr ausging.

Ein vergesslicher Senior sorgte Anfang April im sauerländischen Sundern für einen Polizeieinsatz. Der 72 Jahre alte Mann hatte die neunjährige Enkelin auf deren Wunsch im Kofferraum seines Pkw mitgenommen. Durch das Ausflugsgeschehen am Sorpesee abgelenkt, vergaß er das Kind. Ein Zeuge hörte die Hilferufe und alarmierte die Polizei. Als die Rettungskräfte der Feuerwehr und der Polizei vor Ort ankamen, erschien auch der Autofahrer, dem die vergessene Enkelin wieder eingefallen war. Das Kind wurde befreit und von einem Notarzt untersucht. Die Polizei verwarnte den Großvater.

Aus Liebe wurde ein 36 Jahre alter Mann aus Münster zum Dieb. Er stahl bei einer Ausstellung im Stadthaus 1 im August ein Bild eines englischen Künstlers und vermachte es seiner Angebeteten. Die zeigte sich allerdings wenig empfänglich für solche Geschenke. Als sie erfuhr, dass das Gemälde gestohlen war, wollte sie es nicht haben. Außerdem beendete sie die Beziehung mit dem 36-Jährigen auf der Stelle. Das Bild wurde unversehrt zurückgegeben.

55-Jähriger geht an Leine Gassi

Ein kurioses Pärchen beschäftigte Ende August die Polizei in Bochum. Dort hatte eine knapp bekleidete 33 Jahre alte Frau einen 55-jährigen nackten Mann an einer Hundeleine ausgeführt. Nach Angaben der beiden führte die Frau den Mann „zur Verrichtung seiner Notdurft aus“. Für diese Aktion hatten die Beamten allerdings wenig Verständnis. Sie zeigten das Paar wegen Belästigung der Allgemeinheit an.

Die Ordnungshüter mussten sich auch als Entfesslungskünstler bewähren. So meldete sich etwa Anfang Mai in Bielefeld ein aufgeregter und nicht mehr ganz nüchterner Mann bei der Polizei. Bei einem Besuch bei einer Prostituierten war ihm eine Handfessel angelegt worden. Nach der Dienstleistung bekam er die Handschelle nicht mehr ab und bat die Beamten um Hilfe. Dank des reichhaltiges Schlüsselfundus der Polizei konnte der Freier befreit werden. Die Handfessel durfte er behalten.

Autor: Michael Bosse, dapd