Köln | Die Kölner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit begrüßt die Aktion des „Zentrums für politische Schönheit“. Dieses hat vor einigen Tagen vor dem Wohnhaus des AfD-Politikers Björn Höcke eine „Miniausgabe“ des Berliner Holocaust-Mahnmals aufgestellt. Es reagiert damit auf eine Rede Höckes, der dieses zu Jahresbeginn als „Denkmal der Schande“ bezeichnet hatte.

Auch forderte er eine „180-Grad-Kehrtwendung“ in der deutschen Geschichtspolitik. Die Berliner Künstlergruppe kaufte sich danach ein Nachbargrundstück von Höcke im thüringischen Bornhagen gemietet. Darauf stellte sie in Sichtweite von dessen erhöht gelegenen Wohnhaus 24 Nachbildungen der Berliner Stelen aus Theaterbeton auf. Höcke solle am Mahnmal niederknien und so „die deutsche Geschichte anerkennen“, erklärte ein Gruppensprecher zunächst. Inzwischen bestehe man nicht mehr darauf, sondern wolle über „Landolf Ladig“ informieren – ein Pseudonym, unter dem Höcke Texte für die NPD verfasst habe. .

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen „Anfangsverdachts der Nötigung“

Die Kunstaktion wird inzwischen auch in linken Kreisen heftig diskutiert, nicht nur, weil der Anlass schon länger zurück liegt: Höcke hatte seine Rede im Januar in Dresden gehalten, es war nicht seine erste mit geschichtsrevisionistischem Inhalt. Das „Zentrum für politische Schönheit“ bezeichnete er jetzt als „terroristische Vereinigung“. Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen ermittelt inzwischen gegen die provokanten Künstler wegen des Anfangsverdachts der Nötigung.

„Da ein Mahnmal, wie der Name schon sagt, der Mahnung dient und vor allem dort benötigt wird, wo Geschichte geglättet und das unfassbare Leiden, für das das Holocaustmahnmal steht, vergessen werden soll“, erklärt Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft, halte man diese Aktion „für nachvollziehbar und angemessen“, sie sei „diskutabel, soll dies auch sein, ist aber auch legitim“. Und Wilhelm ergänzt:„Dass das Parteiausschlussverfahren gegen ihn gescheitert ist, zeigt, dass Höcke in seiner Partei keineswegs isoliert ist, sondern sich einer großen Unterstützung gewiss sein kann.“.

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Jürgen Wilhelm unterstützt die Kunstaktion gegen AfD-Rechtsaußen Björn Höcke.