Hagen | Die nordrhein-westfälischen Grünen haben ihre Weichen für die Bundestagswahl im kommenden Jahr gestellt. Zu Beginn ihres dreitägigen Landesparteitags beschlossen die rund 230 Delegierten am Freitagabend in Hagen ihre Landesliste.

Auf dem ersten Platz kandidiert die Vizevorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Bärbel Höhn. Sie erhielt 86,6 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen. Auf Platz zwei folgt der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Volker Beck (83 Prozent). Den dritten Platz sicherte sich die Bundestagsabgeordnete und frühere NRW-Landesvorsitzende Britta Haßelmann (94,1 Prozent).

Die Spitzenkandidatin der Bundesgrünen, Katrin Göring-Eckardt, schwor ihre NRW-Parteikollegen auf eine Ablösung von Schwarz-Gelb ein: „Wir können es schaffen“, sagte sie unter starkem Applaus der Delegierten. Trotz guter Voraussetzungen werde das aber keine leichte Aufgabe: „Die nächsten neun Monate werden hart. Wir werden in allen Teilen der Gesellschaft Überzeugungsarbeit leisten müssen.

Scharfe Kritik an Merkel

Scharf nahm Göring-Eckardt die Bundesregierung in die Kritik. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe den Kontakt zu den Menschen verloren, sagte sie. Die Mehrheit der Bevölkerung sei für die von der Union abgelehnte Vermögensabgabe und die Homoehe. Die CDU stehe inzwischen für „radikale Realitätsverweigerer“ und „Besitzstandsverteidiger“. Für die Grünen komme es nun darauf an, ihre „gesellschaftliche Mehrheit in eine politische Mehrheit“ zu verwandeln.

Der Parteitag steht unter dem Motto „Wir wenden es! – Grüne Energie voraus“. Die Delegierten wollen an den kommenden beiden Tagen die Energiewende zum Hauptthema machen. Sie sehen NRW als Vorreiter für den Wechsel hin zu erneuerbaren Energiequellen. Nach dem Willen der Partei soll bis 2025 der Anteil des grünen Stroms von jetzt 7 auf 30 Prozent gut vervierfacht werden. Statt bisher 3 sollen dann 15 Prozent aus Windkraft stammen.

Autor: dapd | Foto: Stefan Kaminski