Das Jahr 2017 brachte einen Rückschlag für den NVR Nahverkehr Rheinland. Nach vorangegangenen Verbesserungen sank die Pünktlichkeit der S-Bahnen im Rheinland im vergangenen Jahr erneut ab.

Köln | Wie die Verantwortlichen des NVR am heutigen Freitag per Pressemitteilung bekannt gaben, haben sich die Pünktlichkeitswerte des NVR im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich verschlechtert. Im Durchschnitt aller Fahrten kam eine Verspätung von zwei Minuten und sechs Sekunden zustande. Dies entspricht einem Anstieg um fast 15 Prozent im Vergleich zu 2016 (eine Minute und 50 Sekunden). Im Jahr davor (2015) betrug die durchschnittliche Verspätung eine Minute und 59 Sekunden.

Der Anstieg der Verspätungszeiten war über das gesamte Jahr hin zu beobachten. Neben der mangelnden Kapazität im Schienennetz im Generellen, war gleich ein ganzes Bündel anderer Faktoren für die Zunahme der Unpünktlichkeit verantwortlich. So brachte das Sturmtief Thomas im Februar vergangenen Jahres die Zeitpläne im öffentlichen Nahverkehr ordentlich durcheinander. Hinzukommen mehr Baumaßnahmen, Trassenkonflikte mit verspäteten Fernverkehrs- und Güterzügen. Der S-Bahn-Verkehr zwischen den beiden Metropolen Köln und Düsseldorf litt vor allem am so genannten Gleiswechselbetrieb im März vergangenen Jahres.

S-Bahnen überdurchschnittlich verschlechtert

Allerdings gingen die Pünktlichkeitswerte aller S-Bahnen im vergangenen Jahr nach unten, im Durchschnitt sogar um 28 Prozent. Während die Züge hier im Jahr 2016 durchschnittlich 59 Sekunden Verspätung hatten, belief sie sich in 2017 auf 1 Minute und 16 Sekunden. Besonders betroffen waren die S 11 und die S 19. Die S 11 brauchte im Schnitt 26 Sekunden länger (Anstieg von 1 Minute und 2 Sekunden in 2016 auf 1 Minute und 28 Sekunden in 2017), die S 19 durchschnittlich 23 Sekunden (Anstieg von 1 Minute und 4 Sekunden in 2016 auf 1 Minute und 27 Sekunden).

„Die deutliche Verschlechterung bei den Pünktlichkeitswerten werden wir intensiv mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen und DB Netz besprechen. Der zwingend notwendige Ausbau der Infrastruktur muss zwar weiter intensiv vorangetrieben werden, da in Zukunft nur so eine Steigerung der Pünktlichkeitswerte erreicht werden kann. Dies darf aber nicht zu derart heftigen Verschlechterungen wie im vergangenen Jahr führen“, erklärte NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober.

Deutlich schlechtere Werte verzeichneten neben den S-Bahnen auch die Regionalexpresslinien. Besonders betroffen sind die langlaufenden Linien RE 1 und RE 5. Bei der RE 6, die in 2017 einen deutlich längeren Laufweg von Köln/Bonn Flughafen bis Minden hatte, kam es beinahe zu einer Verdoppelung der Verspätungswerte von zwe Minuten und zwei Sekunden in 2016 auf drei Minuten und 44 Sekunden in 2017. Leichte Verbesserungen gab es bei der Püntklichkeit der Linien RE 8, RE 12, RE 18 und RE 22.

Auch bei den Regionalbahnen konnten sich ebenfalls einige Linien verbessern. Dazu gehören die Linien RB 21, RB 24 und RB 25. Die Linien der RB 27, RB 34 und RB 38 konnten ihr Vorjahresniveau in etwa halten. Fünf Linien (RB 20, RB 26, RB 30, RB 33 und RB 48) zeigen hingegen zum Teil deutliche Verschlechterungen. Dies ist vor allem bei der Euregiobahn (RB 20) und der Mittelrheinbahn (RB 26) der Fall. Diese konnten in den Vorjahren trotz des stark ausgelasteten Schienenwegs oftmals respektable Ergebnisse erzielen. In 2017 kam es bei der RB 20 zu einer durchschnittlichen Verspätung von eine Minute und 13 Sekunden (2016: 43 Sekunden). Bei der RB 26 stieg die Zeit von zwei Minuten und acht Sekunden in 2016 auf zwei Minuten und 36 Sekunden in 2017 an.

Autor: Bernd F. Löscher