Köln | „Lasst das Auto zu Hause. Kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln!“. Auch in diesem Jahr hofft die Stadt, dass möglichst viele Besucher der sieben Kölner Weihnachtsmärkte diesen Rat befolgen. Damit der erwartete Ansturm die City nicht lahmlegt, legen Stadt, Polizei und Verkehrsbetriebe wieder ein umfangreiches Verkehrskonzept.

Nach einem Rückgang im Vorjahr mit 3.500 Bussen rechnet man in diesem Jahr wieder mit 4.000, die die Komödienstraße ansteuern. Insgesamt werden rund 6 Millionen Gäste erwartet. Dabei geht Josef Sommer von Kölntourismus von einer Zunahme der Individualreisenden und einem Rückgang bei Gruppenreisen aus.

An den Wochenenden kommen die meisten Busse

Eine Verschiebung gibt es auch bei den Gruppenreisen hin zu den Werktagen. Trotzdem werden die meisten Busse aus dem In- und Ausland wieder an den Wochenenden, vor allem an den Adventssamstagen nach Köln kommen. Um die Komödienstraße zu entlasten, wird sie an diesen vier Tagen für den Individualverkehr gesperrt.

Die Busse können dann bis 14.30 Uhr ihre Fahrgäste anliefern und müssen dann – wie auch an den anderen Tagen – vor allem den Messeparkplatz unter der Zoobrücke nutzen. Während sie sonst ihre Passagiere wieder an der Komödienstraße abholen können, übernehmen Shuttlebusse den Transport der Gäste zwischen City und Parkplatz, von wo aus dann die Rückfahrt angetreten wird. Bewährt hat sich der Imbisswagen, der dort im Vorjahr erstmals aufgestellt wurde. Im Übrigen werden alle Busse auf ihre Umweltschutz-Plakette überprüft.

Die Komödienstraße sei im Übrigen als „Anlieferpunkt“ alternativlos, so Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik. Und Sommer erklärt: „Unsere Gäste wollen in die Stadtmitte und keine langen Wege zurücklegen.“. Die Komödienstraße sei ein Standort-Vorteil auch gegen die Konkurrenz der Weihnachtsmärkte in anderen Städten. Auch die gute Betreuung der Reisebusse komme bei den Reiseveranstaltern gut an.

Die KVB verstärkt Straßenbahn- und Buslinien

Damit möglichst viele auf ihr Auto verzichten, haben KVB und Nahverkehr Rheinland (NVR) ihr Angebot an den Samstagen deutlich ausgeweitet. „Jeder Weihnachtsmarkt ist gut mit Bus und Straßenbahn zu erreichen“, wirbt KVB-Sprecher Stephan Anemüller. Die KVB verdoppelt im Zeitraum von 11.30 bis etwa 20 Uhr zwischen Junkersdorf und Brück die Fahrten der Linie 1. Ebenso – und zwar schon ab 10.30 Uhr – auf der Linie 9 zwischen Ostheim und Neumarkt.

Vormittags von etwa 9 bis 14 Uhr wird die Buslinie 132 von Meschenich zum Heumarkt durch Zusatzbusse im 30-Minuten-Takt verstärkt, am Nachmittag bis in den frühen Abend in der Gegenrichtung. Auch auf der Linie 159 werden Zusatzbusse eingesetzt, auf den Linien 132, 136, 146 und 159 Gelenkbusse. Schließlich gelten wieder die Tickets für das Parkhaus Lanxess-Arena an den Samstagen als Gruppenticket für Bus, Straßen- und S-Bahn im Stadtgebiet – und das gleich für fünf Personen.

S-Bahnen fahren im 20- statt 30-Minuten Takt

Auch Nahverkehr Rheinland (NVR) und DB Regio setzen an den Samstagen zusätzliche Züge ein. Jeweils 90 Sonderzüge bieten dann 40.000 zusätzliche Plätze. Zudem werden zwischen 9 und 20 Uhr die S-Bahn-Linien 11 (Bergisch Gladbach-Dormagen), S 12 (Köln-Ehrenfeld-Hennef), und S 13/19 (Düren-Troisdorf/Au) vom 30-Minuten- auf einen 20-Minuten-Takt umgestellt. Ausgenommen davon bleibt die Linie 6. Lediglich die S 6 zwischen Essen und Köln-Nippes fährt weiter im Halb-Stunden-Rhythmus. Ausdrücklich hingewiesen wird auch auf die über 70 „Park + Ride“-Parkplätze entlang der S-Bahn- und Regionalbahnstrecken mit 20.000 Stellplätzen hingwiesen.

Durch Zugverlängerung steigert National Express die Kapazität der Linie N 48 zwischen Bonn-Mehlem und Wuppertal-Oberbarmen um jeweils 160 Plätze.

Polizei erhöht die Sicherheitsmaßnahmen

Neben der erst kürzlich eröffneten gemeinsamen Anlaufstelle von Polizei und Ordnungsamt am Roncalliplatz wird die Polizei noch eine feste Anlaufstelle an der Ecke Schildergasse/Zeppelinstraße einrichten. Über die Zahl der eingesetzten Beamten gibt es keine Angaben. Doch werden – insbsondere nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin vor einem Jahr – die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verstärkt, sagte Peter Römers von der Polizei. So wird der Weihnachtsmarkt am Hafen mit Betonblöcken abgesichert. Polizeistreifen wird es in Zivil und in Uniform mit Leuchtwesten geben.

Von der Anlaufstelle Roncalliplatz aus werden gemeinsame Doppelstreifen von Polizei und Ordnungsamt ihre Runden drehen – ihre Zahl wird dem Publikumsverkehr angepasst. Die Weihnachtsmärkte werden zusätzlich von privaten Sicherheitsunternehmen bewacht.

Ordnungsamt geht verstärkt gegen Parken in der 2. Reihe vor

Ein besonderes Augenmerk des Ordnungsamtes wird dem Parken in 2. Reihe gelten. Auf den linksrheinischen Ausfallstraßen werden sechs Teams zu Fuß und vier motorisierte Ordnungskräfte unterwegs sein. „Der Verkehr muss flüssig bleiben“, verspricht Engelbert Rummel, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung. Wer für die Anreise trotz der Alternative ÖPNV nicht aufs Auto verzichten will, solle das Parkleitsystem beachten.

Kurzfristig können kritische Straßenkreuzungen gesperrt werden, ebenso die Hohe Straße bei Überfüllung. Im Vorjahr war das in vier Fällen nötig.

Einzelhandel hofft auf einen verkaufsoffenen 3. Advent

Der Kölner Einzelhandel hofft auf einen verkaufsfreien 3. Adventssonntag am 17. Dezember. Ein entsprechender Antrag wurde gestellt. Dies sei nötig, um den Einnahmerückgang in diesem Jahr zu kompensieren, so habe der AfD-Parteitag im Sommer die Innenstadt einen ganzen Samstag leergefegt, beklagt Jörg Hamel vom Handelsverband Aachen-Düren-Köln. Im Weihnachtsgeschäft mache für viele Branchen einen Großteil des Jahresumsatzes aus.

Weil Heiligabend in diesem Jahr auf den 4. Adventssonntag fällt, müssten die Geschäfte geschlossen bleiben – ledicglich Lebens- und Genussmittel sowie Weihnachtsbäume dürfen verkauft werden.

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Noch herrscht kein großer Bus-Andrang an der Komödienstraße. Der erste Ansturm wird an diesem Wochenende erwartet.