Berlin | aktualisiert | Nach der Ankündigung des Münchener Oberbürgermeisters Dieter Reiter, ein Diesel-Fahrverbot für die Innenstadt zu planen, glaubt Jürgen Resch, Chef der Deutschen Umwelthilfe (DUH), daran, dass weitere Kommunen folgen werden: „Die Frage ist jetzt nicht ob, sondern nur wann andere Städte nachziehen“, sagte Resch der „Bild“ (Donnerstag).

Er lobte ausdrücklich Reiters Motivation, die Gesundheit der Bevölkerung über wirtschaftliche Interessen zu stellen: „Dass der Münchener Oberbürgermeister sich aus der Deckung traut und die Gesundheit der Bürger als wichtigstes Gut voran stellt, ist endlich mal ein positives Signal, dass es auch mal um die Menschen geht.“ Gleichzeitig forderte er, dass die Münchener Pläne auch auf Euro-6-Fahrzeuge ausgeweitet werden müssten, diese sind von Reiters Idee ausgenommen. Alles andere sei „inkonsequent“, so Resch.

Daimler AG hält nichts von Fahrverboten für Dieselautos

Die Daimler AG hält nichts von Fahrverboten für Dieselautos in Städten. „Wir finden es im Grundsatz gut, wenn die Politik langfristige und verbindliche Vorgaben macht – gerade wenn es um Verbrauch und Emissionen geht“, sagte ein Sprecher von Mercedes-Benz Cars der „Heilbronner Stimme“ (Freitagsausgabe). „Fahrverbote halten wir allerdings für keine gute Lösung. Sie beeinträchtigen die Wirtschaft, den Handel und den Pendelverkehr.“ Der Sprecher fügte hinzu: „Aus unserer Sicht gäbe es andere Maßnahmen, die einfacher, wirksamer und schneller zur Reduktion von Feinstaub und Stickoxiden beitragen könnten. Gesteigerter Verkehrsfluss, eine stärkere Zusammenarbeit von Kommunen, Zulieferern und Automobilherstellern, die Elektrifizierung des ÖPNV und der Verteilerverkehr sind beispielsweise adäquate Mittel, um die Luftqualität zu verbessern. Aktuelle Diesel-Pkw von Mercedes-Benz erfüllen die EU6 Norm und könnten damit bei einer Einführung der blauen Plakette auch zukünftig in jede deutsche Umweltzone einfahren“, so der Sprecher. „Wird seitens der Politik eine Regelung in der Verordnung verankert, die den Haltern von älteren Pkw für eine angemessene Übergangsfrist die Zufahrt in Innenstädte ermöglicht, sind wir für eine solche Maßnahme offen.“

Autor: dts