Köln | Es dauert nur wenige Augenblicke, bis die Tänzer von Ballet Revolución ihr Publikum in der Kölner Philharmonie in ihren Bann ziehen. Nachdem die zweistündige Show ganz klassisch und leise startet, gibt es einen Moment später die geballte Mischung aus Rhythmus und energiegeladenem Tanz zu sehen. Enorm kraftvoll springen die Tänzer in die Höhe, wirbeln über die Bühne und werfen ihre Beine peitschend durch die Luft.

Wer nur klassische kubanische Folklore erwartet hat, erfährt bei der Kölner Premiere, dass die Karibikinsel weit mehr zu bieten hat, als Salsa & Co. Das gilt für die Musik der hervorragenden Live-Band genauso wie für die verschiedenen Tanzgenres, die von klassischem Tanz über Modern Dance bis zum HipHop reichen. Und selbst wenn es einmal doch etwas folkloristisch wird, bietet die exzellente Choreografie reichlich Innovatives.

Musikalisch wird der Bogen ebenso weit gespannt, wie beim Tanz. Dazu gehören auch die großen Hits von Latino-Größen wie Shakira, Ricky Martin, Beyoncé, Enrique Martin Iglesias oder Jennifer Lopez. Aber auch die eine oder andere rockige Note würzt den kubanischen Tanzcocktail an diesem Abend, so wenn der Gitarrist sich zu seinem Solo mitten unter die Tänzer mischt. Den krönenden Abschluss bildet  Prince‘ „Purple Rain“, bei dem die Tänzer noch einmal unter dem Jubel des Premierenpublikums ihr leidenschaftliches Können unter Beweis stellen.

Jorge Ganzalez sorgt für Stil

Für die Kostüme des großartigen Tanzspektakels ist der kubanische Stylist und Choreograf Jorge Ganzalez zuständig, der als „Laufsteg-Trainer“ von „Germany’s Next Topmodel“ bekannt wurde. „Ich habe den deutschen Produzenten der Show zufällig in einem Restaurant in Havanna getroffen. Da kam das Angebot, die Kostüme zu entwerfen“, sagt der gebürtige Kubaner, der zur Premiere mit 15 Zentimeter hohen Highheels erschienen war.

Vier Monate brauchte er für die Aufgabe: „Die Herausforderung war dabei, dass die Sachen toll aussehen, die Beweglichkeit der Tänzer aber nicht einschränken sollen. Es war trotzdem nicht besonders schwierig, Kostüme für so tolle Körper zu schaffen“,  sagt Gonzalez, der schon selbst als Tänzer aktiv war. „Ich tanze immer noch gerne, aber nicht mehr auf dem Niveau des Ensembles. Diese Ära Tanz ist für mich vorbei, ich könnte ja der Papa der Tänzer sein“, sagt der studierte Nuklear-Ökologe schmunzelnd. Von der Show ist er begeistert: „Die Energie der Tänzer kommt beim Publikum an. Man merkt, mit welcher Freude sie an die Aufgabe gehen.“ Ob er für die nächste Topmodel-Suche wieder zur Verfügung steht lässt er offen: „Das muss ich mir noch überlegen. Da ist noch alles offen“, erklärt der Nachfolger von Bruce Darnell, der bei der Premiere in der Philharmonie alle Blicke auf sich zog.

„Der Funke springt sofort über“

Begeistert von der Show zeigt sich auch Showmaster Alfred Biolek: „Ich fühle mich wie auf Kuba. Wenn man kein klassisches Ballett erwartet, erlebt man eine tolle Tanzshow.“ Auch Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters war nach der Premiere sehr angetan: „Man spürt die Leidenschaft der Tänzer. Ihre Ausdrucksstärke und Eleganz ist grandios. Der Funke springt sofort aufs Publikum über“, sagt das Stadtoberhaupt. Manchmal sei man da fast schon ein wenig neidisch auf die großartigen Künstler. „Die Tänzer sind unglaublich gut und bieten eine ganz andere Show, als man sie eigentlich vom Ballett erwartet. Ich bin begeistert“, schwärmt RTL-Moderatorin Katja Burkard, die genauso wie Ford-Chef Bernhard Mattes, FC-Vize Toni Schuhmacher und Musiker Helmut Zerlett zu den Premierengäste gehörte.

Die Show ist im Rahmen des Festivals „Sommer Köln“ noch bis zum 15. Juli zu Gast in der Philharmonie und kehrt dann noch mal vom 7. bis zum 19. August dorthin zurück. Weitere Stationen in NRW sind vom 18. bis zum 31. Dezember im Konzerthaus Dortmund und vom 19. Februar bis zum 3. März im Theater Duisburg. Die Karten kosten zwischen 39 und 72 Euro. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Mehr zum Festival „Sommer Köln“ finden Sie hier >>>

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Ballet Revolución in der Philharmonie Köln