Köln | Wer über Reichweiten in Sozialen Netzwerken wie Facebook spricht, hört immer gigantische Reichweiten die oft mit sechs oder siebenstelligen Follower- oder Abonnenten-Zahlen von großen Stars verglichen werden. Die Realität auf kommunaler Ebene sieht anders aus. In der Artikelserie zu den Social Media Accounts der parteilosen Wahlbewerberin um das Amt der Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Kommunalwahl am 13. September, beschäftigt sich diese Internetzeitung heute mit der Einordnung der Facebook-Abonnentenzahlen und der damit direkten Reichweite in der Kölner Politik.
Die Grafik zeigt die Social Media Abonnenten auf Facebook der Parteien auf Kreisebene Köln und der Wahlkämpferin Henriette Reker anhand der Abonnentenzahlen. Diese Zahlen wurden heute am 15. April im Zeitraum von 10:45 und 11:05 Uhr abgerufen. Dabei wird eines deutlich: Der private Facebook-Account der parteilosen Wahlbewerberin Henriette Reker verfügt über mehr als doppelt so viele Abonnenten wie die Facebook-Accounts der Kölner Parteien auf Kreisebene, beziehungsweise bei der AfD Köln auf Bezirksebene. Am 17. Oktober 2015, wie ein Screenshot der Way Back Machine, dem Internetarchiv, beweist likten 5.109 Menschen den Facebook-Account von Henriette Reker. Die Zahl der Abonnenten wurde damals noch nicht ausgewiesen, liegt aber erfahrungsgemäß im niedrigen dreistelligen Bereich darüber. Am 11. Februar 2019 hatten, so der Screenshot der Way Back Machine, 11.203 Menschen den Facebook-Account von Henriette Reker abonniert. In der Zeit von Januar 2016 bis 31. August 2019 pflegte Frederik Schorn, der als Job Titel „Social Media Manager der Oberbürgermeisterin“ für diesen Zeitraum angibt, als freier Mitarbeiter der Stadt Köln, zunächst honoriert vom OB-Büro, später vom städtischen Presseamt, den Facebook-Account der privaten Wahlbewerberin Henriette Reker. Sein Honorar zahlte die Stadt Köln.
Zur Einordnung sei gesagt, dass bei den Parteien nur die Facebook-Accounts eingesehen wurden die die jeweilige Partei auf Kreisebene betreibt und nicht die, die von Ortsverbänden oder einzelnen Ratsmitgliedern nebenher betrieben werden. Die Auswahl beschränkte sich auf Parteien und Gruppen, die derzeit im Rat vertreten sind oder waren sowie von denen, die dieser Redaktion bisher bekannt sind, dass sie bisher eine Oberbürgermeister oder einen Oberbürgermeisterkandidaten zur Kommunalwahl benannt haben, ohne das klar ist ob diese Bewerber die nötigen Stimmen für eine Kandidatur sammeln können.
Die Grafik macht deutlich, dass es für politische Parteien oder Bewerberinnen und Bewerber um ein politisches Amt, anders als für Influencer, Künstler, Bands oder Musiker ungleich schwieriger ist relevante Abonnentenzahlen und direkte Reichweiten im Sozialen Netzwerk Facebook aufzubauen und diese nicht mit den Abonnentenzahlen und Reichweiten dieser Social Media Stars verglichen werden können. Umso wichtiger ist es daher die Abonnenten und direkten Reichweiten von politischen Bewerberinnen und Bewerbern innerhalb der Kommune, in diesem Fall Köln zu vergleichen: In diesem Fall ist die klare Siegerin des Rankings die parteilose Wahlbewerberin Henriette Reker. Umso wichtiger ist es, die Frage zu klären, ob die Abonnentenzahl- und Reichweitensteigerung im Zeitraum Januar 2016 bis August 2019 rechtmäßig auf dem privaten Facebook-Account der Wahlbewerberin Henriette Reker erfolgte.
Antworten und neue Fragen zu den Social Media Accounts von Henriette Reker
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Henriette Reker verwirrt mit Amt und Wahlkampf in den Sozialen Netzwerken
Autor: Andi Goral
Foto: Hinweis der Redaktion: Die Grafik wurde um „Die Partei“ Köln ergänzt.
