Köln | Die Stadt will nun aufgrund zu hoher Kosten den südlichen Abschnitt der Nord-Süd-Stadtbahn wohl doch nicht vorzeitig in Betrieb nehmen. Das geht aus einer Vorlage für den Stadtrat hervor. Die Kölner FDP kritisiert die Verzögerungen.

Im vergangenen Jahr hatte sich die Kölner Politik dafür ausgesprochen, die südliche Strecke der Nord-Süd-Stadtbahn (zwischen Severinstraße und dem Bahnhof Rodenkirchen) vorzeitig in Betrieb zu nehmen. Die Kölner Verkehrsbetriebe kündigten im April 2011 an, dass dies Ende 2014 möglich sei. Nun spricht sich die Kölner Stadtverwaltung dagegen aus. Der Grund: Zu hohe Kosten. Würde der Abschnitt vorzeitig in Betrieb gehen, kämen auf die KVB zusätzliche Investitionskosten in Höhe von rund 5,3 Millionen Euro zu. Darüber hinaus fielen Folgekosten in Höhe von 8,3 Millionen Euro pro Jahr an. Allerdings müsste die KVB auch dann rund 1,7 Millionen Euro zahlen, sollte der Abschnitt nicht frühzeitig in Betrieb gehen. Insgesamt betrüge der Mehraufwand für eine Inbetriebnahme also rund 6,6 Millionen Euro pro Jahr. Zudem geht die Verwaltung davon aus, dass eine Inbetriebnahme  frühestens Ende 2015 möglich sei. Entscheiden muss nun der Kölner Stadtrat am 28. Juni 2012. Sollte die Entscheidung verzögert werden, könnte die Bahn laut Verwaltung nicht Ende 2015 in Betrieb gehen.

FDP: „Es ist ein Skandal“

„Es ist ein Skandal, wie selbst wichtige Infrastrukturprojekte wie die Nord-Süd-Stadtbahn vom Oberbürgermeister vor die Wand gefahren werden. Erst wird die entsprechende Entscheidung so lange zurückgehalten, dass der frühestmögliche Inbetriebnahmetermin Ende 2014 nicht mehr funktioniert und sich auf Ende 2015 verschiebt, und dann werden die hohen Kosten im Vergleich zur geringen Betriebszeit als Argument gegen das Projekt ins Feld geführt. So kess muss man sein“, sagte heute FDP-Fraktionschef Ralph Sterck. R sprach sich trotz der Kosten für eine vorzeitige Inbetriebnahme aus. „Nach den jahrelangen Belastungen durch die Baustellen und den Einsturz am Waidmarkt müssen die Kölnerinnen und Kölner so schnell wie möglich in den Genuss des Verkehrswertes der neuen Strecke kommen“, so Sterck.

Autor: cs
Foto: Symbolfoto