Düsseldorf |  „Die nordrhein-westfälischen Hochschulen sind gut auf den doppelten Abiturjahrgang vorbereitet.“ Dies geht aus dem ersten Monitoringbericht hervor, den Wissenschaftsministerin Svenja Schulze in Düsseldorf vorgestellt hat. Das Monitoring basiert auf Angaben der Hochschulen. „Erstmals liegt ein Steuerungsinstrument vor, um dort nachsteuern zu können, wo es notwendig ist“, betonte die Ministerin bei der Vorstellung des Berichts.

820 Millionen für die Hochschulen

Zur Bewältigung des doppelten Abiturjahrgangs können die NRW-Hochschulen im kommenden Jahr auf zusätzliches Geld vom Land hoffen. Hochschulministerin Svenja Schulze kündigte heute in Düsseldorf an, Zahlungen vorzuziehen und damit 820 Millionen Euro locker zu machen. Parallel fordert die SPD-Politikerin aber auch mehr Geld vom Bund. Die Universitäten sieht sie trotz offenkundiger Probleme gut auf den erwarteten Ansturm von Studienanfängern vorbereitet.

Absolvieren im kommenden Jahr gleich zwei Schuljahrgänge ihr Abitur, strömen auch mehr potenzielle Studenten an die Unis. Für das Wintersemester 2013/2014 rechnet das Land mit 123.000 Studienanfängern – 42.000 mehr als noch im Jahr 2005. Damit die Universitäten auch ein entsprechendes Studienangebot auf die Beine stellen können, soll ihnen im Haushalt 2013 zusätzliches Geld in Höhe von 820 Millionen Euro bereitgestellt werden. „Die Hochschulen können diese Mittel in mehr Personal, mehr Räume aber auch in den Ausbau der studentischen Infrastruktur investieren“, sagte Schulze. Allerdings sei das Geld nicht neu, sondern es handele sich um Hochschulmittel, die eigentlich erst in ein paar Jahren fließen sollten und deren Zahlung nun vorgezogen werde.

Hauptverantwortlich für den finanziellen Engpass ist laut Ministerin der Bund. Der halte bislang an den im Hochschulpakt enthaltenen überalterten Prognosen für die Zahl der Studienanfänger fest und wolle seine Zahlungen nicht an die neuen Realitäten anpassen. „Jetzt muss der Bund den Deckel heben und ich kann nur hoffen, dass Frau Schavan das nicht auf die lange Bank schiebt“, sagte Schulze mit Blick auf Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). Beim doppelten Abiturjahrgang in Bayern habe dies auch geklappt.

Der CDU-Hochschulexperte Stefan Berger wirft der Ministerin vor, mit „unseriösen Finanzversprechen“ daherzukommen. Schulze könne weder erklären, wo die Mittel eingesetzt werden sollen, noch wie die Hochschulfinanzierung in den Folgejahren gesichert werden soll. „Stattdessen zeigt sie nach Berlin und hofft darauf, dass der Bund für ihre Zusagen später in die Bresche springt“, sagte Berger.

Probleme beim Wohnraum und Mensen

Abseits der Finanzierung sieht Schulze die Hochschulen auf einem guten Weg, um in den nächsten Semestern mehr Studienanfänger aufzunehmen. Ein Monitoringbericht zeige, dass die Unis bis 2015 rund 2.700 neue Mitarbeiter einstellen wollten und auf einer Fläche von 200.000 Quadratmetern etwa neue Hörsäle und Seminarräume bauten. Zudem sei der Vorlesungsbeginn vorgezogen worden, um über den Tag verteilt mehr Veranstaltungen anbieten zu können, Mittagspausen verkürzt und mit Online-Lehrveranstaltungen eine größere Flexibilität erzielt worden.

Aber auch auf negative Entwicklung geht der Bericht ein. So werden ausreichende Mensakapazitäten und ein bezahlbares Wohnraumangebot als Ausnahme bezeichnet. Und die Situation zur Ausstattung mit Lehrräumen wird als „angespannt“ beschrieben.

Autor: Christian Wolf/dapd
Foto: Symbolfoto