Das Symbolbild zeigt eine Fahrradampel. | Foto: Bopp.

Köln | Köln hat beim Fahrradklima-Test 2022 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) im Städteranking der Städte über 500.000 Einwohner den 12. Platz belegt. Köln hatte im vergangenen Fahrradklima-Test den letzten Platz, Platz 14, gemacht. Seit 2012 erreicht Köln dabei keine bessere Note als 4,3. Jetzt schafft es die Stadt auf 4,24. Das Ergebnis des ADFC zeigt: Köln schneidet beim bundesweiten Fahrradklimatest besser ab, muss allerdings an Tempo zulegen.

Der ADFC führt den Fahrradklima-Test durch. In diesem bewerten Radfahrer:innen bundesweit die Fahrradfreundlichkeit von Städten und Gemeinden. Von September bis November 2022 beantworteten die Radfahrer:innen 27 Fragen zur Fahrradfreundlichkeit in ihren Kommunen.

Die Ergebnisse für Köln

Grund für das Gesamtergebnis von 4,24 sind bessere Noten bei 22 von 32 Kategorien. Trotz Platz 12 gilt die Stadt Köln als „Aufholer“ des Tests, heißt es im Gesamtergebnis der ADFC. Im Vergleich zu dem letzten ADFC-Fahrradklima-Test aus dem Jahr 2020 verbesserte sich die Stadt am stärksten. „Das Ergebnis des Fahrradklimatests bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln. In Köln beteiligten sich 2.761 Radfahrer:innen an der Umfrage.  Nach einer Rekord-Beteiligung mit 4.6000 Teilnehmenden im Jahr 2020 fiel die Umfrage 2022 deutlich geringer aus.

Der ADFC führt die bessere Gesamtnote auf die Fortschritte in der Kölner Innenstadt zurück. „Das Mobilitätsdezernat hat dort eine Reihe von Beschlüssen der Bezirksvertretung umgesetzt, insbesondere wurde die Umwandlung von Fahrspuren vorangetrieben“, heißt es in dem Ergebnis des ADFC. Kölner Radfahrer:innen bewerteten  die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung.

Die Schulnote 5 ist jedoch weiterhin die häufigste Note. Bei 17 der 32 Disziplinen wurde ein „Ungenügend“ vergeben. In dieser Kategorie der schlechtesten Bewertungen gab es keine Verbesserungen für Fahrradmitnahme im ÖPNV, dem Fahren im Mischverkehr mit KFZ, den Ampelschaltungen für Radfahrer und beim Fahrraddiebstahl.

Der Kölner ADFC freut sich, dass die Fortschritte anerkannt werden, allerdings kritisieren sie das weiterhin zu geringe Tempo bei der Radverkehrsförderung: „Nach unseren Berechnungen dauert es mit der Schlagzahl der Verbesserung von 2020 auf 2022 nämlich noch 25 Jahre, bis die Schulnote 2–  („knapp gut“) erreicht werden kann (4,24 –2,5 = 1,74 / 0,14 = 5,3 pro Fahrradklimatest-Periode x 2 Jahre = 24,9 Jahre). Da Köln bis 2035 klimaneutral werden will und der Radverkehr dabei eine wesentliche Rolle spielt, muss sich die Note jedoch schon weit vorher wesentlich verbessern“.

Lars Wahlen, Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Kölner Rat, sagte zu den Ergebnissen: „Wir sind stolz, dass die ersten Ergebnisse unserer Maßnahmen für ein besseres Fahrradklima in Köln zu sehen sind und die Menschen das auch in der Abstimmung würdigen. Aber das Ergebnis reicht uns natürlich noch nicht aus. Die Devise muss nun lauten: Mehr neue Radwege, bessere Routen und wirksamere Anreize dafür, vom Auto auf das Rad umzusteigen. So können wir den Schwung mitnehmen und zum Überholen ansetzen.“

Die Forderungen des ADFC

Um das Tempo der Radverkehrsförderung und der Qualität hochzuschalten, fordert der ADFC, dass zusätzliche Stellen für die Radverkehrsförderung schnell beschlossen und besetzt werden müssen, um den Ausbau des Radverkehrsnetzes zu ermöglichen. Zudem spricht sich der ADFC für eine Optimierung der guten Ansätze aus: Die umgewandelten Fahrradspuren (etwa an den Ringen) müssten durch bauliche Elemente zum Schutz des Radverkehrs ergänzt werden und Fahrradspuren konsequenter umgestaltet werden. Außerdem müsse bei Radschnellverbindungen und Radpendlerrouten ins Umland die Qualität stimmen – neue Beschilderung und kosmetische Veränderungen würden laut ADFC nicht erreichen, dass mehr Menschen mit dem (E-)Bike nach Köln fahren.

Thorsten Siggelkow, Leiter des Amtes für nachhaltige Mobilitätsentwicklung der Stadt Köln, dazu: „Wir wollen das Radverkehrsnetz in Köln kontinuierlich so ausbauen, dass ein zusammenhängendes, durchgehend befahrbares Radhauptroutennetz entsteht. Hier möchten wir den Radverkehr bündeln und beschleunigen. Gerade für Pendler*innen müssen wir noch bessere Angebote machen, damit das Fahrrad eine echte Alternative wird.“

rs