Köln | aktualisiert | Alfred Neven DuMont ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Der Kölner Ehrenbürger wurde 1990 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Unternehmensgruppe M. DuMont-Schauberg, den er im Januar diesen Jahres an Christian DuMont Schütte übergeben hatte und dann zum Ehrenvorsitzenden des Gremiums des Unternehmens ernannt wurde. Er starb am 30. Mai 2015 im Familienkreis, so eine Mitteilung des Hauses M. DuMont-Schauberg. Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters will der Familie persönlich kondolieren und schriebt: „Die Stadt verliert mit ihm einen großen Sohn“

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Stimmen zum Tod von Alfred Neven DuMont

Oberbürgermeister Jürgen Roters kondoliert der Familie Neven DuMont. Oberbürgermeister Roters in seinem Schreiben weiter: „Köln war Alfred Neven DuMonts große Leidenschaft. Er verband in seinem Handeln idealtypisch rheinisches Unternehmertum mit dem Engagement für Kultur und mit sozialer Verantwortung. Das trug ihm 2001 die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt ein. Die Stadt Köln verliert mit ihm einen großen Sohn. Mein ganzes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Hedwig, seinen Kindern und seiner Familie.“

In einer Pressemitteilung des Verlages wird Christian DuMont Schütte, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Mediengruppe M. DuMont Schauberg mit folgenden Worten zitiert: „Mit Alfred Neven DuMont ist eine herausragende Persönlichkeit von uns gegangen, die das Unternehmen mehr als ein halbes Jahrhundert lang entscheidend geprägt hat. Der Gründungsherausgeber der rheinischen Boulevardzeitung „Express“ hat maßgeblich die Geschicke der Zeitungen, allen voran des „Kölner Stadt-Anzeiger“, beeinflusst. Neben seiner Leidenschaft für Publizistik war dem Mäzen die Förderung von Kunst und Kultur eine Herzensangelegenheit, vor allem in seiner Heimatstadt Köln. Der Verlust meines langjährigen Partners trifft mich schwer. Er wird in unserem Familienunternehmen eine große Lücke hinterlassen.“

Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, schriftlich zum Tod von Alfred Neven DuMont: „Der Kölner Karneval trauert um den Ehrenbürger der Stadt Köln, Prof. Alfred Neven DuMont. Er war ein Visionär und  eine mutige Unternehmerpersönlickeit, seine Verdienste für diese Stadt, für die Wirtschaftsstärke unserer Region und auch für den Kölner Karneval sind außergewöhnlich. Als Prinz Karneval im Kölner Dreigestirn hatte er in der Session 1955 die Jecken begeistert, das Dreigestirnsmotto lautete treffend: „Alles för Kölle“. Noch vor zwei Jahren sind wir beide durch die Fastelovendssäle gezogen und hatten viel Spaß in einer langen Nacht. Er wusste, wie wertvoll der Karneval für die gesamte Stadtgesellschaft ist und bis zuletzt unterstützte er uns im Ehrenamt mit Rat und Tat. Wir verlieren mit ihm einen großen Freund und engagierten Förderer und sind getroffen von der Nachricht seines Todes.“

„Alfred Neven DuMont war ein herausragender Unternehmer und ein engagierter Verfechter der wirtschaftlichen Selbstverwaltung.“ Mit diesen Worten ehrt Dr. Werner Görg, Präsident der IHK Köln, einen seiner Vorgänger. „Als Präsident der IHK Köln und als späterer Ehrenpräsident setzte er sich intensiv für die rheinische Wirtschaft ein.“

Der Vorsitzende der Köln-SPD Jochen Ott und die SPD Ratsfraktion erklären durch ihren Vorsitzenden Martin Börschel: „Mit Bestürzung haben wir vom Tode  des Kölner Ehrenbürgers Alfred Neven Dumonts erfahren. Als leidenschaftlicher Verleger und engagierter Bürger hat er sich um Köln verdient gemacht und der Pressefreiheit weit über die Grenzen dieser Stadt hinaus eine Stimme gegeben. Alfred Neven DuMont lebte nicht nur für den Journalismus, sondern er hatte immer auch ein Herz für diejenigen in unserer Stadt, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Soziales Engagement für Kinder Jugendliche war ihm ein Herzensanliegen.  Auch die Kultur förderte er nach besten Kräften. Gerade durch sein soziales und kulturelles Engagement und seinen Einsatz für den Wirtschaftsstandort Köln hat er sich über das Zeitungmachen hinaus bleibende Verdienste erworben. Er war eine der großen politischen Verlegerpersönlichkeiten.“

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Trauerfeier im Dom

 Die Trauerfeier für Alfred Neven DuMont soll am Dienstag, den 9. Juni, um 11 Uhr im Kölner Dom stattfinden.

Alfred Neven DuMont trat 1953 in das Unternehmen ein

Der 88-jährige Verleger war der Sohn des Zeitungsverlegers Kurt Neven DuMont und Gabriele von Lenbach, Tochter des Malers Franz von Lenbach, nach dem heute in München das Lenbachhaus benannt ist. Nach seinem Studium der Philosophie, Geschichte und Literatur in München und Journalismus in Chicago trat er 1953 in das Familienunternehmen, den Verlag M. DuMont Schauberg ein. In der Session 1955 war Alfred Neven DuMont Prinz im Kölner Karneval für die Ehrengarde, deren Mitglied der allerdings damals nicht war. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit im streng traditionellen Karneval, aber für den Sohn des mächtigen Verlagshauses DuMont Schauberg wurde es möglich gemacht. Erst 56 Jahre später wurde er Mitglied in der Ehrengarde als Mitglied des Corps à la Suite.

Gründer des „Express“ und jahrzehntelang Herausgeber

Von 1954 bis 1966 war Alfred Neven DuMont Herausgeber der Zeitschrift „Magnum“ und 1964 gründete er das Boulevarblatt „Express“, dessen 50-jährigs Jubiläum er 2014 noch mitfeiern konnte. Seit 1967 war er Herausgeber des“Express“ und des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Vier Jahre lang, ab 1980 stand er dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger als Präsident vor und acht Jahre von 1990 bis 1998 war er auch Präsident der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK), deren Ehrenpräsident er bis zuletzt blieb. 2001 übernahm er eine Honorarprofessur für Medienpolitik und Medienökonomie am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Am 3. Juli 2001 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln verliehen.

Als Autor weniger Erfolg

Neben seiner Verlegertätigkeit versuchte sich Alfred Neven DuMont auch als Schriftsteller und schrieb unter dem Pseudonym Franz Nedum 1994 den Roman „Abels Traum“, der aber nicht reüssierte. Später veröffentlichte er zwei weitere Werke, dann allerdings unter seinem richtigen Namen. Alfred Neven DuMont ist mit Hedwig Neven DuMont, geborene Prinzessin von Auersperg verheiratet.

Sie haben drei Kinder, Markus Neven DuMont, der sich als Maler Spiridon Neven DuMont nannte und 1995 verstarb. Ihm zu Ehren stiftete das Verlegerpaar den Spiridon-Neven-DuMont-Preis zur Förderung junger Künstler. Isabella Neven DuMont und Konstantin Neven DuMont sind die beiden weiteren Kinder.

In der Gruppe M. DuMont-Schauberg erscheinen unter anderem auch die „Kölnische Rundschau“, die „Berliner Zeitung“, die „Mitteldeutsche Zeitung“, die „Hamburger Morgenpost“, die „Berliner Zeitung“ und der „Berliner Kurier“.

Autor: Andi Goral
Foto: Der Kölner Ehrenbürger Alfred Neven DuMont bekam von der Stadt Köln zu seinem 85. Geburtstag am 30. März 2012 einen Gingko-Baum geschenkt. Bei diesem Anlaß entstand dieses Foto.