Antikriegstag seit 1957
Der Antikriegstag des Deutschen Gewerkschaftsbundes am 1. September jeden Jahres erinnert seit 1957 an den Kriegsausbruch des 2. Weltkrieges. „Nie wieder Krieg“, so war die Stimmung in Deutschland nach den Erfahrungen des 2. Weltkrieges. Doch lange hielt dieser Schwur nicht an. In der alten Bundesrepublik begann eine erbitterte Debatte gegen die „Wiederbewaffnung und Einführung der Bundeswehr“, später ein massiver Widerstand gegen die atomare Bewaffnung! Die Friedensbewegung konnte die Wiederbewaffnung nicht verhindern, wohl aber die Verfügung über den Einsatz von Atomwaffen.

Vietnamkrieg als Ursprung der Friedensbewegung
Im brutalen Vietnamkrieg der USA in den sechziger Jahren lag eine Wurzel der 68er-Bewegung in Westdeutschland und auch in Köln. Neben den Protesten vor dem Amerika-Haus in Köln gab es das Politische Nachtgebet in der Antoniterkirche mit hoher Aufmerksamkeit in Köln und Um-gebung. Die USA mussten sich aus Vietnam zurückziehen – in Europa begann die Entspannungspolitik. In den achtziger Jahren gab es in beiden deutschen Staaten – und der Welt –  eine breite Friedensbewegung, die sich für eine weltweite atomare und militärische Abrüstung einsetzte.  Sie hatte wesentlichen Anteil an der Überwindung des Ost–West-Gegensatzes. In den neunziger Jahren konnte die Friedensbewegung eine aktive Beteiligung von Deutschland am den Golfkriegen 1991 und 1998 verhindern.  Aber eine aktive Beteiligung der Bundeswehr an Kampfeinsätzen im Rahmen von UNO und Nato gehört mittlerweile zur „Normalität“ deutscher Außen- und Sicherheitspolitik.

Truppen nach Afghanistan schicken?
Heute, im Herbst 2008, steht Deutschland wieder vor einer Entscheidung, Soldatinnen und Soldaten in den Krieg zu schicken. Der Deutsche Bundestag soll über die Entsendung von Kampftruppen nach Afghanistan beschließen. Es befinden sich zurzeit gut 3000 Soldatinnen und Soldaten als „Unterstützungstruppe“ in Afghanistan, um den zivilen Aufbau zu sichern. Der Verteidigungsminister Jung will die Erhöhung der Truppenstärke von 3500 auf 4500. Die neuen Truppen sollen kämpfen und sind Teil der Kriegsführungsstrategie. „Deutschland wird am Hindukusch verteidigt“, so Peter Struck, Ex-Verteidigungsminister.

Die Friedensbewegung in Köln und anderswo muss sich immer neuen Aufgaben stellen und sie muss sich immer wieder erneuern – von Generation zu Generation. Das ist das Thema unserer gemeinsamen Veranstaltung zum Antikriegstag 2008.

Mit dabei beim Antikriegstag sind:

Roland Schüler, Friedensbildungswerk,
Wolfgang Uellenberg–van Dawen, DGB-Region Köln,
Konrad Gilges, ehem. MdB und DGB-Kreisvorsitzender,
Kurt Holl Kölner Antivietnam- und Friedensbewegung,
Liesel Schäfer, für das politische Nachtgebet,
Stephan Otten, DGB-Jugend Köln,
Gregor Stils, BDKJ und Stadtjugendring Köln
Peter Pohlmann Aktion Sühnezeichen
Moderation: Anne Schulz  

Infobox:
Antikriegstag
Montag, 1. September 2008,  18:00 Uhr,
Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 2-4 (Südstadt)

[nh; Quelle: DGB]