Der Mietvertrag wird nicht verlängert. So banal wird Kult beendet und für die Wirtin deren Existenz die "Wundertüte" seit 32 Jahren ist eine "echte Enttäuschung". Rosy Hagenmeiern hat hier in der Pfälzer Straße als Kellnerin angefangen und später die Kneipe übernommen. Live-Musik, Kleinkunst und der legendäre Kicker waren die Markenzeichen. 13 Jahre gab es sogar eine eigene Karnevalssitzung, die „Wundersitzung“. Blues und Free Jazz hatten hier genauso ihr zu Hause, wie ein Wolfgang Niedecken der hier die ersten Soloauftritte hatte.

Köln, 23. September 2010 – Weit über ein Vierteljahrhundert hat die „Wundertüte“ auf der Pfälzer Straße wesentlich das Gesicht der Kneipen- und Kulturszene in der Kölner Neustadt mitgeprägt. Geführt von Wirtin Rosy Hagenmeier war die „Wundertüte“ vor allem bekannt für regelmäßige Live-Musik, Kleinkunst und einen in der Tischfußballszene sehr beliebten Kicker. Ganz zu schweigen von der gemütlichen Atmosphäre, in der sich neben Kölsch auch gute und zugleich preiswerte Hausmannskost genießen ließ.

Noch bis zum 29. September 2010 empfängt Rosy ihre Gäste und bietet zum Abschied nochmals ein typisches wie denkwürdiges Programm: Musik an jedem Abend. Unter anderem geben sich die Free-Jazzer der Band „Jaruzelski“, die hier groß geworden sind, die Ehre. Am Samstag, 25. September, steigt die letzte legendäre Blues-Session.

Zum bitteren Finale am 29. September, wenn es schon verwaist in den Räumen der Kult-Kneipe aussehen wird, wird das Kölsch aus dem Pittermännchen ausgeschenkt und, aller Voraussicht nach, eine Zigeunerband letztmals Musik in der „Wundertüte“ erschallen lassen (noch nicht definitiv). Wenn die Wundertüte schließt wird die Südstadt eine Träne nicht verdrücken können.

www.wundertuete-online.de

[ag]