Prüfung kostet etwa 200 Euro
Bis Ende 2015 müssen alle Haus- und Grundbesitzer eine Dichtheitsprüfung für ihre privaten Abwasserleitungen vorlegen. Dazu sind Eigentümer nach dem neuen Landeswassergesetz in Nordrhein-Westfalen verpflichtet. Auch bereits bestehende Kanäle müssen bis spätestens zum 31.12.2015 überprüft werden. Die Handwerkskammer zu Köln rät allen Eigentümern, die Prüfung von zugelassenen Sachkundigen durchführen zu lassen. Nur sie könnten eine sachgerechte Überprüfung vornehmen, betonte Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln. Er warnte vor so genannten „Kanal-Haien“. Diese unseriösen Anbieter würden an der Haustür klingeln und zu einem angeblich günstigen Preis die Dichtheitsprüfung vornehmen wollen. Zum Teil würden sie den falschen Eindruck erwecken, als ob sie im Auftrag der Kommune tätig wären. Nach der Untersuchung würden sie die Eigentümer jedoch häufig zu einer überteuerten und unnötigen Sanierung überreden.


Foto: (v.l.) Heinz-Ludwig Wies, Geschäftsführer der Straßen- und Tiefbau-Innung Köln-Bonn, Dr. Ludwig Winkel, Geschäftsführer der Innung Sanitä-Heizung-Klima Köln, Otto Schaaf, Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR, Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Köln und Thomas Tewes, Hauptgeschäftsführer des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins von 1888.


Neues Internet-Portal „Abwasser-nrw.de“
Um alle Haus- und Grundbesitzer frühzeitig zu informieren, hat die Handwerkskammer Köln nun mit der Straßen- und Tiefbau-Innung Köln-Bonn, der Innung Sanitär-Heizung-Klima Köln, die Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR (StEB) und der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein von 1888 e.V. eine Kooperation unterschrieben. Gemeinsam haben sie das neue Internet-Portal „Abwasser-nrw.de“ gegründet. Dort finden Eigentümer eine Liste aller zugelassenen Sachkundigen für die Dichtheitsprüfung. Diese Unternehmen sind Meisterbetriebe, die darüber hinaus eine spezielle Fortbildung besucht haben. Die Handwerkskammer bietet diesen Lehrgang zur Dichtheitsprüfung seit einem Jahr an. 1

65 Handwerker aus der Region Köln-Bonn, hauptsächlich aus Straßenbau- und Heizungs- und Sanitärbetrieben, haben sich bislang qualifizieren lassen und durch eine Prüfung ihre Sachkunde nachgewiesen. Die Dichtheitsprüfung bei einem typischen Einfamilienhaus koste etwa 200 Euro kostet. Dabei fahren die Handwerker mit einer Kamera durch den Abfluss. Können Sie keine Schäden oder Verschmutzungen feststellen, brennen sie die Kamerafahrt auf eine CD und erstellen einen Nachweis der Prüfung. Beides wird dem Eigentümer übergeben.

80 Prozent der Kanäle müssen saniert werden
„In Köln müssen rund 80 Prozent der privaten Anschlussleitungen überprüft werden, schätzen unsere Betriebe“, erklärte heute Heinz-Ludwig Wies, Geschäftsführer der Straßen und Tiefbau-Innung Köln-Bonn. Wenn bei der Überprüfung Schäden an den Abwasserleitungen festgestellt werden, die saniert werden müssen, sollten Hauseigentümer nicht überstürzt den Sanierungsauftrag erteilen, rät Weltrich. Die Sanierung koste bei einem seriösen Unternehmen durchschnittlich 125 Euro pro Stunde und dauere je nach Verschmutzung zwischen ein bis fünf Stunden. Bevor sie einer Sanierung zustimmten, sollten Eigentümer sich über unterschiedliche Sanierungsverfahren informieren und sich zum Kostenvergleich mehrere Angebote einzuholen. Hilfe dazu finden Sie auch auf dem neuen Internet-Portal.

Geringere Fristen bei Häusern in Wasserschutzzonen
In einigen Fällen muss diese Dichtheitsprüfung bereits früher erfolgen, zum Beispiel bei wenn Abwasserkanäle vor 1965 errichtet wurden oder bei privaten Grundstücken in Wasserschutzzonen. Das ist in Köln häufig der Fall. Von den rund 130.000 Grundstücken im Stadtgebiet insgesamt befinden sich rund 50.000 in einer Wasserschutzzone. In Köln schreiben die Stadtentwässerungsbetriebe diese Eigentümer persönlich an. Im vergangenen Jahr seien bereits 12.000 Dichtheitsprüfungen in Köln-Rodenkirchen vorgenommen worden. Auch in Porz habe man bereits 13.000 Eigentümer informiert. In Dünnwald, Höhenhaus und Holweide werden die Eigentümer im kommenden Jahr angeschrieben, im Kölner Norden im Jahr 2013 und im Kölner Westen 2014.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Symbolfoto oben:
Rike/ www.pixelio.de]