Ab dem 4. März gibt es im Historischen Archiv im Belgischen Viertel die Ausstellung „Zeig’s mir! Imagines Coloniae“ zu sehen.

Köln | Der Dom ist nicht immer einfach auf ein Foto zu bekommen – da legen sich Touristen für einen Schnappschuss schon einmal dem Gotteshaus zu Füßen, um alles auf das Bild zu holen. Die Aufnahme aus den 70ern ist eines von 55 Bildern aus 11 Jahrhunderten, die es bei der Ausstellung „Zeig’s mir! Imagines Coloniae“ im dritten Interim des Historischen Archivs an der Brabanterstraße 2-4 zu entdecken gilt. Dabei hat man sich keinem besonderen Thema der Stadtgeschichte verschrieben und auch nicht Aufnahmen bekannter Fotografen wie August Sander ausgewählt.

Ziel ist es vielmehr, am neuen Ort die Vielfalt des Archivbestandes mit den verschiedenen Perspektiven auf die Kölner Historie zu zeigen und das auch in Momentaufnahmen wie den privaten Fotografien vom Hochwasser Ende des 19. Jahrhunderts. Damit will man mitten im angesagten Belgischen Viertel die Menschen, die dort vorbeiflanieren oder die dort wohnen und arbeiten auf das Archiv als neuen Nachbarn aufmerksam machen. Aus den 55 Aufnahmen können die Gäste per Stimmzettel zwölf auswählen, die dann im neuen Kalender des Archivs fßr 2021 gezeigt werden.

An den Wänden gibt es in Petersburger Hängung eine wilde Mischung, bei der römische Zeit und Mittelalter immer wieder unmittelbar auf die vergangenen Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts treffen. Das gibt es die Leuchtreklame mit dem Reissdorf-Pärchen unweit von einem Schmähbrief aus dem Mittelalter. Der Rekonstruktionsversuch der Römerbrücke aus dem 4. Jahrhundert findet sich im gleichen Raum wie der Rosenmontagszug von 1950 oder dem Bild vom Eintrag des FCs ins Goldene Buch der Stadt nach der Meisterschaft 1962.

Gezeigt wird moderne Architektur wie die von Gottfried Böhm bei der Kirche Christi Auferstehung in Lindenthal neben Blicken ins ländliche Köln wie bei der Kapelle Westhoven. In Bickendorf vereint sich das mit der St. Rochuskapelle und dem nahen Hochhaus sogar auf einem Bild. Spannend ist auch der Blick auf eine Postkarte von der Hohen Straße aus dem Jahr 1900. Gezeigt werden außerdem bekannte Momente aus der Geschichte wie der Kennedy-Besuch aus dem Jahr 1963.

Vergangenes und Verlorenes wird in den Bildern für die Ewigkeit festgehalten wie ein Detailfoto von der Fassade der Kunsthalle, die schon lange nicht mehr existiert. Das gilt auch für den alten Hauptbahnhof. Immer wieder ist der Dom zu sehen, so wenn ein Blitzschutz auf der Kreuzblume angebracht wird oder wenn der Dom 1945 in Trümmern liegt. Dazu kommt eine Postkarte vom unfertigen Dom aus dem 19. Jahrhundert und eine Aufnahme von den Einschusslöchern im Dom. Pfofanes wie das Müngersdorfer Stadion oder ein Wohnhochhaus am Wiener Platz stehen neben dem Fegenfeuer im Memorienbuch der „Weißen Frauen“.

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[infobox]Ausstellung „Zeig’s mir! Imagines Coloniae“ im Historischen Archiv an der Brabanter Straße 2-4 (Nähe Rudolfplatz), Öffnungszeiten: Di-So 10 – 16.30 Uhr, Mi 10 – 19.30 Uhr, Der Eintritt ist frei.

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Autor: Von Stephan Eppinger