Düsseldorf | aktualisiert | Im Autobahnnetz rund um Köln kommen auf die Autofahrer weitere Einschränkungen zu. Die über 50 Jahre alte Stahlbrücke am Autobahnkreuz Leverkusen, die dort die A 3 über die A 1 führt, muss wegen der wachsenden Verkehrsbelastung kurzfristig baulich verstärkt werden, wie das Düsseldorfer Verkehrsministerium am Montag mitteilte.

Im Zuge der voraussichtlich sechsmonatigen Bauarbeiten werden auf der Brücke die pro Richtung dreispurigen Fahrbahnen von den Brückenrändern weg verengt und die erlaubte Geschwindigkeit von derzeit 100 auf 60 Stundenkilometer begrenzt. Lastwagen dürfen die Brücke während der Bauarbeiten aber weiter nutzen. Allerdings gelte für Lkw in dieser Zeit dort ein Überholverbot, so das Ministerium.

Bereits seit Ende des Vorjahres ist die Rheinbrücke der A 1 bei Leverkusen wegen Baufälligkeit teilgesperrt und wird derzeit ebenfalls saniert. Dort dürfen Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, die Brücke vorerst nicht befahren. Folge sind häufige, oft kilometerlange Staus.

Schwerlastverkehr setzt Brücken zu

Die neue Baustelle soll im Verlauf dieser Woche eingerichtet werden. Mit „gravierenden Auswirkungen“ für den Verkehr rechnet der zuständige Landesbetrieb Straßenbau nicht. Als Grund für diese Einschätzung werden die „positiven Erfahrungen“ während des achtspurigen Ausbaus der A 3 zwischen dem Autobahnkreuz Heumar und der Anschlussstelle Köln-Mülheim angeführt.

Das Kreuz Leverkusen gilt als einer der am stärksten belasteten Verkehrsknoten in Deutschland. Täglich fahren hier auf der A 3 rund 160.000 Fahrzeuge – davon 17.000 Lkw. Auf der A 1 sind es 100.000 Fahrzeuge – davon 13.000 Lkw. Die Stahlbrücke am Kreuz Leverkusen stammt aus dem Jahr 1961. Ihre Belastungsgrenze sei wie bei vielen anderen Brücken auch vor allem wegen des wachsenden Schwerlastverkehrs überschritten, hieß es.

Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD) erneuerte vor diesem Hintergrund seine Forderung nach einer Ausweitung der Lkw-Maut und einem Sofortprogramm des Bundes zur Sanierung der Autobahnbrücken. Allein in NRW seien 375 solcher Bauwerke in einem kritischen Zustand. Dafür brauche es in den nächsten 10 Jahren rund 3,5 Milliarden Euro. Probleme sieht der Minister vor allem auf der A 45, der sogenannten Sauerlandlinie, auf das Land zukommen.

Es reiche in der Verkehrspolitik nicht, sich nur um die „Großbaustellen“ wie den Bahnhof Stuttgart 21 oder den Flughafen Berlin-Brandenburg zu kümmern. „Es geht auch ums Alltagsgeschäft“, machte Groschek deutlich.

Autor: Frank Bretschneider, dapd