Das S-Bahn Gleis zwischen Langenfeld und Leverkusen erhält neue Oberleitungen am 27. April 2023. | Foto: Schiefer

Köln | Die Deutsche Bahn (DB) muss den Zeitplan für die RRX-Ausbauarbeiten zwischen Langenfeld und Leverkusen erneut anpassen: Unbekannte stahlen in der vergangenen Woche zwischen Langenfeld und Leverkusen auf einer Länge von rund einem Kilometer die Oberleitung. Dabei wurden Oberleitungsmaste und Aufhängungen stark beschädigt. Der Diebstahl habe laut der DB direkten Einfluss auf den weiteren Bauablauf. Die Inbetriebnahme des neuen S-Bahngleises und damit die Wiederaufnahme des Zugverkehrs zwischen Köln und Düsseldorf werde sich vorerst um eine Woche, vom 8. auf den 15./16. September verschieben.

Die Reparatur dauert etwa 5 Tage. In dieser Zeit können wichtige Logistikfahrten zwischen den beiden großen Baustellen in Leverkusen und Langenfeld für den Ausbau des Streckenabschnitts nur eingeschränkt stattfinden. Außerdem muss die DB Inbetriebnahme- und Abnahmeprüfungen für die Leit- und Sicherungstechnik neu eintakten.

Erneute Diebstähle

Die DB beteuert, dass sie die Überwachung der Strecke nach dem Vorfall nochmals anpasste. Dennoch: In der vergangenen Nacht kam es erneut zu Diebstählen von Oberleitung und Vandalismus. Auf einer Länge von mehreren hundert Metern haben Diebe gewaltsam die Oberleitung heruntergerissen. Derzeit ist noch nicht geklärt, ob die weiteren Diebstähle zusätzliche Auswirkungen auf den Bauablauf haben.

Ungeplante Baumaßnahmen behindern Zeitplan

Auch die zuletzt nötig gewordenen ungeplanten Baumaßnahmen haben Auswirkungen auf die Abnahme- und Inbetriebnahmephase. Wichtige Prüfungsarbeiten für das neue elektronische Stellwerk (ESTW) können jetzt entgegen der letzten Planung nicht gleichzeitig mit notwendigen Bauarbeiten erfolgen. Die derzeitigen Auswirkungen auf den Eisenbahnbetrieb bleiben bis dahin bestehen.

Abnahme- und Inbetriebnahmephase

Während der Abnahme- und Inbetriebnahmephase schließt die DB rund 30 Kilometer Infrastruktur zwischen Köln und Düsseldorf an die neue Stellwerkstechnik an. Fast 375 Kilometer Kabel gilt es für die Prüfungsteams zu checken, hinzu kommt etwa die Überprüfung von über 200 Signalen und 85 Weichen. Erst wenn jede Prüfung abgeschlossen ist, kann der Streckenabschnitt in Betrieb gehen.

Der Bauabschnitt Langenfeld – Leverkusen

Seit dem Sommer vergangenen Jahres setzte die DB entlang des fünf Kilometer langen Streckenabschnitts zwischen Langenfeld und Leverkusen ein großes Bauvolumen um und arbeitete zeitgleich an Gleisen, Weichen, Brücken, Lärmschutzwänden, Oberleitung und am Bahnhof Leverkusen Mitte. Dabei verlegten sie knapp 6 Kilometer neues S-Bahngleis, bauten 20 neue Weichen ein, erweiterten 11 Brücken und Unterführungen, bauten über 5 Kilometer neue Lärmschutzwände und stellten über 100 Masten für die neue Oberleitungsanlage auf. Herzstück des 200-Millionen-Euro-Bauabschnitts ist das neue elektronische Stellwerk, das zukünftig nicht nur das neue zweite S-Bahn-Gleis, sondern auch Fern- und Regionalgleise zwischen Köln-Mülheim und Düsseldorf-Oberbilk (Einfahrt Düsseldorf Hbf) sowie das bisherige S-Bahngleis steuert. Mit der Modernisierung des Streckenabschnitts wolle die DB zukünftig für einen flexibleren und zuverlässigeren Zugverkehr auf der Hauptstrecke zwischen Köln und Düsseldorf sorgen.

agr