Köln | Gut 20.000 Mal im Jahr werden in Köln Straßen, Fuß- und Radwege aufgebuddelt. Jede Baustelle muss bei der Stadt angemeldet und vorschriftsmäßig ausgeschildert werden. Eigentlich – doch zuletzt mussten sich vor allem in Nippes Fußgänger und Radfahrer an schlecht oder gar nicht ausgeschilderten Baustellen herumdrängeln.

Verkehrszeichen Nr. 240 zeigt: An dieser Rheinenergie-Baustelle müssen Fußgänger und Radfahrer den ansonsten geteilten Streifen gemeinsam nutzen. Auch wenn’s hier an der Kempener Straße eng wird: Alles korrekt, so der Baustellenmanager der Stadt.

Absperrgitter und Nachtbeleuchtung waren zwar vorhanden, nicht aber die vorgeschriebene Beschilderung. Passanten mit Kinderwagen mussten sich – ohne Vorwarnung – durch enge Gassen zwischen Absperrung und Häusern oder Straße quälen. Gegenverkehr ausgeschlossen. Auf der Kempener Straße konnten Radfahrer plötzlich nicht mehr weiter auf ihrem Radweg fahren. Ein Hinweis oder gar eine durch Schilder ausgewiesene Umleitung über die Straße – Fehlanzeige.

„Radfahrer absteigen“ – das geht gar nicht, so Kölns Baustellenmanager

Fast niedlich tauchten dann an einer Baustelle wenigstens ausgedruckte Hinweise auf: „Radfahrer absteigen“. Immerhin gab’s diesen Hinweis auch für Geisterfahrer. „Das geht gar nicht“, konstatiert Thomas Weil, Baustellenmanager der Stadt. Und ergänzt: „Die Baustellen müssen zwar alle angemeldet werden. Wir erfahren aber nicht immer, wann sie eingerichtet werden.“

So könne der Baustellen-Kontrolldienst auch nicht rechtzeitig tätig werden. Deshalb sei man bei solchen Baustellen auf Hinweise der Kölnerinnen und Kölner angewiesen. Und er versprach eine schnelle Rückmeldung. Immerhin könne eine unzureichend ausgestattete Baustelle mit einem Ordnungsgeld von bis zu 2000 Euro geahndet werden.

Auftraggeber kontrollieren Baufirmen oft nur unzureichend

Offenbar hakt es auch an der unzureichenden Kontrolle der Baufirmen durch ihre Auftraggeber. Auf Nachfrage gab dies die Telekom zu, die in Nippes ihren Breitbandbereich ausbaute. Nach einem Hinweis der Stadt – da waren die meisten Bauarbeiten allerdings schon beendet – habe sie die beauftragte Baufirma zur Nachbesserung aufgefordert. Sie versprach einen gemeinsamen Termin mit Stadt und Baufirma, um einen möglichst reibungslosen Ablauf der weiteren Arbeiten zu gewährleisten. Dieses Gespräch hat inzwischen stattgefunden.

Putzig mutet die Erklärung des Vorarbeiters einer Baufirma an, die – im Auftrag der Rheinenergie – eine Fernwärme-Leitung reparierte und dafür ein Loch graben müsse: Es handele sich um einen Notfall, da habe man keine Schilder dabei. Bleibt zu hoffen, dass im Firmenwagen die vorgeschriebenen Warndreiecke für den Autoverkehr bereit lagen. Die meisten späteren Baustellen wurde dann ordnungsgemäß beschildert.

In anderen Fällen hat die Rheinenergie inzwischen mehrere Baustellen nachgerüstet, nachdem die Stadt auf den Missstand aufmerksam gemacht wurde.

Unsachgemäß ausgeschilderten Baustellen melden: baustellenmanagement@stadt-koeln.de oder https://sags-uns.stadt-koeln.de

Autor: ehu
Foto: Kempener Straße in Nippes: Fuß- und Radweg enden an dieser Telekom-Baustelle ohne Vorwarnung. Auch ein Umweg über die Straße wurde nicht eingerichtet.