Köln | Der Studiobetreiber Bavaria Studios mit Sitz in Geiselgasteig bei München plant eine Anmietung auf dem WDR-Gelände in Köln-Bocklemünd. Dort soll ein erstes großes Fernsehprojekt entstehen. Auf dem Gelände wurde früher die Kultserie „Lindenstraße“ gedreht.

Der geplante Studio-Deal kam durch Recherchen des Medienmagazins „DWDL“ ans Licht. Dort bestätigten WDR und Bavaria auf Anfrage, dass beide Seiten eine Nutzung von WDR-Studioflächen durch Bavaria vereinbart hätten: „Wir können bestätigen, dass der WDR und die Bavaria Studios GmbH eine Nutzung von WDR-Studioflächen in Bocklemünd durch die Bavaria Studios vereinbart haben. Da der Mietvertrag dem WDR-Verwaltungsrat noch zur Zustimmung vorgelegt wird, bitten wir um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben machen können“, heißt es in dem Statement. Laut dem „DWDL“ soll es sich zudem um eine „langfristige“ Vereinbarung für das Produktionsgelände handeln.

WDR-Studios in Bocklemünd waren Drehort für die Lindenstraße

Auf dem WDR-Studiogelände in Bocklemünd wurde von 1985 bis 2019 die „Lindenstraße“ produziert. Seit dem Ende der Serie im Jahr 2020 war die Zukunft des Standorts ungewiss. Es mangelte, so heißt es beim „DWDL“, an langfristigen Perspektiven. Seit dem Serien-Aus wird das Gelände größtenteils nicht mehr genutzt. Lediglich Sendungen wie „Wissen macht Ah!“, „Kölner Treff“ oder „Frag doch mal die Maus“ wurden zuletzt am Standort produziert.

Nach den Informationen des „DWDL“ soll in Bocklemünd ab Herbst die neue Staffel „Promi Big Brother“ auf dem angemieteten Gelände gedreht werden. Diese war seit 2014 in den MMC-Studios in Köln Ossendorf Heimat der für Sat.1 produzierten Sendung.

Kritik an der Expansion von Bavaria Studios nach Köln

Die Anmietung des WDR-Studiogeländes durch die Bavaria Studios stößt auf Kritik – zum einen von privaten Kölner Studiobetreibern sowie dem ZDF. Dabei ginge es um Fragen der Transparenz und der Wirtschaftlichkeit bei dem Vorhaben, das in die Jahre gekommene Studiogelände in Bocklemünd vom WDR anzumieten. Laut dem „DWDL“ müsse Bavaria Studios nicht unerheblich investieren müssen, um große Produktionen – wie etwa „Promi Big Brother“ durchführen zu können.

Zudem sei nach den Informationen des Medienmagazins das ZDF, das als zweitgrößter Gesellschafter von Bavaria Studios 25,1 Prozent hält, nicht begeistert von den Mietplänen. Es bestehe die Sorge, dass sich die auf dem Gelände in Köln-Bocklemünd nötigen Investitionen nicht refinanzieren lassen durch den ohnehin schon intensiven und preissensitiven Wettbewerb am Standort.

rs