Celle | Die britischen Truppen beginnen mit ihrem Abzug aus Deutschland. Als erste der in der Bundesrepublik stationierten Soldaten wurden am Freitag die 800 Mitglieder des „2nd Battalion The Royal Regiment of Fusiliers“ im niedersächsischen Celle verabschiedet. Bis 2020 sollen nach den Plänen der britischen Militäradministration alle der größtenteils in NRW und Niedersachsen stationierten 20.000 Soldaten das Land verlassen. Einen genauen Zeitplan gibt es einem Sprecher der Streitkräfte zufolge jedoch noch nicht.

Ministerpräsident bedauert Abzug der britischen Soldaten

Bei dem offiziellen Festakt sagte Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) mit Blick auf die Pläne der britischen Militäradministration: „Wir respektieren diese Entscheidung, aber wir bedauern sie sehr.“ Die britischen Soldaten hätten das Leben in der Stadt 67 Jahre lang mitgeprägt. „Für Celle geht damit eine Ära als Garnisonsstadt zu Ende“, sagte er. Für ihn habe der Abzug zudem eine besondere persönliche Bedeutung, da er selbst ein „Kind der Präsenz der britischen Streitkräfte in Deutschland“ sei. „Da kommen Kindheitserinnerungen hoch“, sagte er. McAllister ist Sohn eines ehemaligen britischen Soldaten und einer Deutschen und besitzt beide Staatsbürgerschaften.

Der britische General Peter Wall dankte den Bürgern von Celle für die Gastfreundschaft. Für viele Soldaten sei Deutschland zu einer zweiten Heimat geworden, sagte er.

Bürgermeister befürchtet wirtschaftliche Einbußen

Der Oberbürgermeister von Celle, Dirk-Ulrich Mende (SPD), zeigte sich betroffen vom Weggang der britischen Einheit. Die Stadt habe nun, neben dem Verlust von Freundschaften, auch wirtschaftliche Einbußen zu verkraften. Die Umsatzzahlen in der Kommune würden künftig deutlich abnehmen, prognostizierte er. Das werde alle Bereiche treffen, „sowohl die Gaststätten als auch die Hotellerie und den Einzelhandel“, sagte er.

Insbesondere auf dem Immobilienmarkt erwarte er größere Schwierigkeiten. „Es kommen nun viele Einfamilienhäuser auf den Markt“, sagte er. Die Stadt müsse ein Vermarktungskonzept aufstellen, um diese Häuser verkaufen zu können und wolle aktiv um die Ansiedlung junger Familien werben.

Autor: Holger Vieth | dapd