Köln Was als kühne Idee zum Philiosophiefestival einmal in Köln begonnen hat, hat sich inzwischen als Leuchtturm des Diskurses in Deutschland etabliert. Vom 6. bis zum 13. Juni trifft zum elften Mal die Philosophie bei insgesamt 60 Veranstaltungen, davon 22 für Schülerinnen und Schüler, auf die gesellschaftliche und ökonomische Wirklichkeit – und das mit sehr prominenten Gästen.
So kommt am 12. Juni Bundeskanzler Olaf Scholz zum Gespräch mit dem Philosophen Axel Honneth zum Gespräch ins Comedia-Theater. Diskutiert wird in der Kölner Südstadt mit „Arbeit und Demokratie“ über ein sozialdemokratisches Kernthema. Es geht dabei unter anderem um die Frage, ob für die Meinungs- und Willensbildung in der stressigen Arbeitswelt noch genug Zeit bleibt.
Der Wirtschaftsminister und der Meisterdenker
Ein weiteres prominent besetztes Treffen findet am 9. Juni im WDR-Funkhaus mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, von Haus aus selbst studierter Philosoph, und dem prägenden deutschen Meisterdenker Peter Sloterdijk statt. In seinem neusten Werk „Die Reue des Prometheus“ nimmt er sich der Klimakrise an und analysiert den rücksichtslosen Umgang mit Feuer, Kohle und Öl.
Zu den Politikaltstars zählt der frühere Bundesinnenminister der FDP, Gerhart Baum, der sich auch mit 90 Jahren noch leidenschaftlich für Freiheit und Menschenrechte engagiert. Er diskutiert am 11. Juni mit der Professorin für politische Philosophie, Elif Özmen, im Comedia-Theater über die Frage „Was ist Liberalismus?“
Auch Sahra Wagenknecht und Mona Neubaur sind Festivalgäste
Eine Politikerin, die gegenwärtig stark polarisiert, ist Sahra Wagenknecht von den Linken. Kritiker werfen ihr vor, gezielt am rechten Rand Stimmen zu fischen und eine Querfront etablieren zu wollen. Mit dem Historiker Per Leo diskutiert sie am 13. Juni in der Flora über die problematische Positionsbestimmung zwischen Links und Rechts in komplexen Zeiten.
Zu den prominenten Politikerinnen des Festivals gehört auch die NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Sie spricht am 11. Juni im Comedia-Theater mit dem Chef des Kölner Marktforschungsinstitutes Rheingold, Stephan Grünewald, über mögliche positive Impulse für die notwendige Transformationsbewegung.
Auch jenseits der Politik ist die Phil.Cologne in diesem Jahr prominent besetzt: Zur Eröffnung kommt am 6. Juni mit dem Slowenen Slavoj Zizek einer der prägendsten Philosophen der Gegenwart in die Flora. Er fasst den Irrsinn der sozialen Gegenwart mit dem neuen Begriff „Mehrlust“ zusammen. Wie aus in einer demokratievergessenen Welt aus Konsumenten wieder Bürger werden können, die ihre Gesellschaft aktiv gestalten, darüber spricht am 7. Juni US-Philosoph Michael J. Sandel im WDR-Funkhaus.
Weitere prominente Redner des Festivals
In einem philosophischen Gipfeltreffen zwischen dem bedeutendsten chinesischen Philosophen der Gegenwart, Zhao Tingyang und dem Erkenntnistheoretiker Markus Gabriel geht es am 9. Juni im Comedia-Theater um China und die Welt, um Staat und Mensch sowie um den Universalismus und den neuen Realismus.
Weitere prominente Gäste bei der Phil.Cologne sind die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk, der weltbekannte Primatenforscher Frans de Waal, Deutschlands berühmtester Förster Peter Wohlleben, der frühere Bild-Chefredakteur Kai Diekmann und der Hollywood-Schauspieler Elliot Page.
Service: Der Vorverkauf für die Phil.Cologne hat gerade begonnen. Karten gibt es an der Theaterkasse am Neumarkt, unter Tel. 040/237240030 oder online unter: