Köln | Beim Chor unerhört muss man die Ohren spitzen, genau hinhören und auf die Feinheiten in der Sprache achten, denn Sprache und die Auswahl der Lieder und ihre Interpretation sprechen für sich. „Jetzt ist Sommer“ von den Wise Guys oder „Übers Meer“ von Rio Reiser, als zwei Beispiele, herrlich interpretiert in Tempi und Klang. Am Samstag Abend sang der Chor vor rund 150 Gästen im Joseph-Dumont Berufskolleg in der Escher Straße und hatte sich „Jazz isses“ aus Bonn eingeladen.

1981 hat sich der Chor gegründet, man sang politische und Friedenslieder. Über die Jahre hat man das Repertoire erweitert, stand gemeinsam mit den Bläck Fööss auf der Bühne, singt heute noch für Haiti und die Unicef und trifft sich seit Jahren mit dem Chor „Die Taktlosen“ aus Berlin. Der Chor singt aber nicht nur ganz besonders und gibt sich sehr viel Mühe mit den musikalischen Arrangements, man spielt die Lieder mit, hat eine eigene Choreographin und erzählt zwischen den Songinterpretationen kleine Geschichten. Das sind Soloauftritte aber auch klassische Zwiegespräche, immer auch ein wenig bissig und auf der Höhe der Zeit, wenn man etwa Internetdiskussionen über den Sommer verfolgt und zum Besten gibt.

Biermanns „Das kann doch nicht alles gewesen sein“, „Man in the Mirror“, „Männer Tango“ oder „King of the road“ von den Wise Guys stand auf dem Programm, genau so wie „Viva la vida“ von Coldplay. Am Sonntag machten die Kölner dann einen Gegenbesuch in Lindlar.

Autor: Andi Goral
Foto: Der chor unerhört