Die Skizze zeigt die geplante Feierzone am Hohenstaufenring. Skizze: report-K

Köln | ag | Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker entschied mit einem einzigen Ratsmitglied die Freigabe nicht unerheblicher Mittel aus dem Stadtsäckel für eine Veranstaltung an Weiberfastnacht auf dem Kölner Hohenstaufenring. Die Entscheidung wurde zwei Tage vor Heiligabend 2023 öffentlich. Die SPD im Rat übte sofort scharfe Kritik und trägt die Entscheidung nicht mit. Am 2. Januar 2024 meldet sich der Verein Cologne Pride zu Wort.

Das entschied Reker

Das Zülpicher Viertel soll vor allem an Weiberfastnacht 2024 entlastet werden. Dazu soll die Karnevalsgesellschaft „Die Grosse von 1823“ auf einer Fläche am Hohenstaufenring zwischen Schaafen- und Schaevenstraße ein offen zugängliches Feierareal bespielen. Jetzt soll das programmatische Konzept entwickelt werden. Die Kölner SPD kritisierte die Kurzfristigkeit der Entscheidung, das Verfahren und die Einengung auf einen Vorschlag.

Den gesamten Hintergrund und die Kritik der SPD an der Entscheidung lesen Sie hier bei report-K:

Scharfer Protest des Vereins Cologne Pride

Der Verein Cologne Pride stellt die Frage, ob Oberbürgermeisterin Henriette Reker die bestehenden Schutzräume queerer Menschen in Köln an Weiberfastnacht beseitigen wolle und spricht von Verwunderung über die Entscheidung von Kölns erster Bürgerin. Der Verein betont, dass er bereits im Vorfeld auf die Probleme einer solchen Veranstaltungsfläche hingewiesen habe und verweist auf die mündliche Anfrage seines Geschäftsführers in der Stadt AG Queerpolitik am 23. November 2023. Geschäftsführer Weiler stellte konkrete Fragen und wies auf den Schutzraum für queere Menschen in der Schaafenstraße hin. Den Vorsitz führte die Kölner Oberbürgermeisterin. Jetzt wirft der Verein Cologne Pride Reker vor nur oberflächlich auf die Fragen geantwortet zu haben.

Zudem soll Reker in der Sitzung zur Bühne am Hohenstaufenring beschwichtigt haben. So beschreibt  der Verein Cologne Pride die damaligen Aussagen der OB so: „Man kenne ja die Presse und dass das in der Presse Geschriebene zur geplanten Bühne auf dem Hohenstaufenring so nicht von Ihr gesagt worden sei und auch nicht die Pläne der Verwaltung seien. Man wolle u.a. die Wirtegemeinschaft Schaafenstraße in die Planungen einbeziehen, sollten diese konkret werden.“

Enttäuschung bei der queeren Community

Das die Oberbürgermeisterin einen Monat später sich doch für die Bühne am Hohenstaufenring stark macht, führt zur Enttäuschung in der queeren Community. Es sei weder mit den betroffenen Wirten in der Schaafenstraße noch mit den Vertretern der queeren Community in Köln gesprochen worden, teilt der Cologne Pride mit. Auch die zugesagte schriftliche Beantwortung der Fragen aus der Sitzung am 23. November 2023 sei nicht erfolgt. Reker habe etwas anderes versprochen, so der Vorwurf.

Das berichtet und befürchtet die queere Community

An den Karnevalstagen würden immer wieder größere Gruppen stark alkoholisierter Jugendlicher durch die Schaafenstraße in Richtung Zülpicher Viertel unterwegs sein. Nachdem die Stadt Köln ihr Sicherheitskonzept änderte und das Gebiet Zülpicher Straße auf Höhe der Beethovenstraße abriegele sei eine Steigerung der Zahl von Übergriffen zu registrieren. So würden die Jugendlichen immer wieder die Gäste auf der Schaafenstraße beschimpfen und beleidigen. Der Cologne Pride berichtet zudem von vermehrt auftretenden körperlichen Attacken gegen queere Menschen.

Jetzt wird befürchtet, dass die Zahl der Übergriffe durch die unmittelbare Nähe der neuen Veranstaltungsfläche und Bühne zu mehr Übergriffen und Attacken führen könne. Kein Vertrauen entwickelt die queere Community in die angedachten Absperrmaßnahmen zwischen Schaafenstraße und Hohenstaufenring. Der Cologne Pride spricht von einer Verletzung des Schutzraumes und kündigt an, diese Verletzung nicht einfach tatenlos hinzunehmen.

Das sind die Forderungen des Cologne Pride

Mit klaren Forderungen reagiert der Cologne Pride auf die Planungen: „Wir fordern Verwaltung und Politik auf, eine Genehmigung einer Veranstaltungsfläche auf dem Hohenstaufenring, zurückzunehmen. Die Probleme mit feierenden Menschen auf der Zülpicher Straße dürfen nicht auf dem Rücken besonders schutzbedürftiger Menschen aus der queeren Community ausgetragen werden. Wir fordern die Polizei auf ein Sicherheitskonzept, insbesondere mit Hinblick auf die Schutzbedürftigen der Besucher der Schaafenstraße, zu prüfen und Genehmigungen von der Sicherheit queerer Menschen vor ihren Szenelokalen abhängig zu machen.“