Motto 2010: „Stolz bewegt“
„Der Begriff ‚Stolz’ ist für viele vielleicht sehr schwergängig“, räumte heute Markus Danuser, Vorstand Kölner Lesben- und Schwulentag e.V., ein. Dennoch habe man sich für diesen Begriff entschieden. Dabei soll er jedoch nicht im Sinne von Hochmut verstanden werden, wie er vielleicht von den Nationalsozialisten früher benutzt wurde. Vielmehr solle sondern er als Zeichen eines gewachsenen Selbstbewussteins der Lesben und Schwule begriffen werden, betonte Danuser. Darüber hinaus soll er die Verbindung zu den VIII. Gay Games Cologne schlagen, die im Juli und August 2010 in Köln stattfinden. „Wir wollen Vorbote sein und auf die Gay Games einstimmen“, erklärte Danuser. Daher habe man in diesem Jahr auf eine politische Aussage verzichtet.

„Die Spiele sind politische Aussage genug“, so Danuser. Denn mit ihrer Teilnahme an dem Sportevent würden die Athleten den sportlichen Wettkampf selbstbewusst mit der alltäglichen Herausforderung, als Lesbe oder Schwuler zu leben, verbinden. Als gemeinsamer Nenner würden sich der Sport und der Cologne Pride in der ständigen Bewegung treffen. „Ein Hürdenläufer etwa, der nicht mehr weiter läuft, wird nicht gewinnen. Und eine gesellschaftliche Minderheit, die nicht stark und sichtbar für ihre Rechte eintritt, gerät in Gefahr, erneut ausgegrenzt und diskriminiert zu werden“, erläuterte heute Danuser.

Von „Freischwimmern“ und „Hürdenläufern“
Daher habe man sich zu einer gemeinsamen Plakat-Werbeaktion entschieden. So zeigen die diesjährigen Plakate des CSDs Sportler der Gay Games. Versehen sind sie dabei mit doppeldeutigen Begriffen wie etwa „Freischwimmer“, „Hürdenläufer“ oder „Teamplayer“. Verdeutlichen sollen die Begriffe so, dass es auch heute noch eine gesellschaftliche Herausforderung ist, als Lesbe oder Schwuler zu leben. Mit dem CSD und den Gay Games wolle man insbesondere Athleten aus osteuropäischen Ländern Mut zusprechen. Denn dort bestünde in einigen Gebieten noch die Todesstrafe, sollten sich gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu ihrer Sexualität öffentlich bekennen, erklärte Michael Lohaus, Co-Male Präsident Games Cologne GmbH. Um die gemeinsame Ausrichtung zu betonen, werden die Gay Games daher auch auf der CSD-Parade präsent sein. In welcher Form wollten die Veranstalter heute jedoch noch nicht verraten.

Straßenfest weiterhin in der Innenstadt
Die CSD-Parade und das Straßenfest werden in diesem Jahr wieder an den gewohnten Orten stattfinden. Zu Beginn des Jahres hatten die Veranstalter über eine Ortsverschiebung nachgedacht, da es an einigen Orten – etwa dem Alter Markt – in den vergangenen Jahren aufgrund Baustellen zu Engpässen gekommen sei. Zudem stünden den Veranstaltern aufgrund dessen auch etwa 2.000 laufende Meter weniger Ausstellungsfläche als noch vor ein paar Jahren zur Verfügung. Durch die Baustellen müssten zudem mehr Securitypersonal engagiert und Absperrungen vorgenommen werden. Dies koste die Veranstalter rund 40.000 Euro mehr. Auf Dauer könne die Situation daher so nicht bleiben.

Straßenfest und WomensPride 2010
Über das genaue Programm schwiegen sich die Veranstalter heute noch aus. Einige Programmpunkte sind dennoch bereits bekannt. So wird es auch in diesem Jahr in der Kölner Innenstadt drei Bühnen geben: Auf der Hauptbühne am Heumarkt werden unter anderem Queensberry, Franca Morgano und Klee stehen. Auf der Politur-Bühne am Alter Markt werden etwa Akrobaten, Chansonnetten, Humoristen und Tanzgruppen, Liedermacher und Poeten zu erleben sein. Und an der Tanzbühne am Gürzenich darf auch 2010 wieder mitten am Tag das Tanzbein geschwungen werden.

Das rund zweiwöchige Programm des Womens Pride nur für Frauen steht in diesem Jahr ebenfalls unter dem Motto „Stol bewegt“. Neben Clubkonzerten, Kurzfilmabenden und Führungen durch das Sport und Olympiamuseum Köln wird es zahlreiche weitere Veranstaltungen geben. Neu sind etwa eine frauengeschichtliche Rheinschifffahrt und ein „Emma Stahl"-Special.

Helfer gesucht
Für die CSD-Parade, das Verteilen von den Solibändchen 2010 auf dem Straßenfest und für die Unterstützung der Teams an den Info- und Meetingpoints auf dem Straßenfest suchen die Veranstalter dringend noch freiwillige Helfer. Wer Interesse hat, kann sich unter paradeengel@colognepride.de oder helfer@colognepride.de melden. Zudem werden für die Athleten der Gay Games Cologne noch Schlafplätze bei Privatpersonen gesucht.

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Archivfoto: Die rosa Funken auf der CSD-Parade 2009


Die Paradestrecke 2010
Aufstellung in der Mindener Straße >>> START Deutzer Brücke >>> Heumarkt >>> Gürzenichstraße >>> Schildergasse >>> Krebsgasse >>> Am Alten Posthof >>> Zeppelinstraße >>> Neumarkt >>> Apostelnstraße >>> Breite Straße >>> Neven DuMont Straße >>> Burgmauer >>> Komödienstraße >>> Auflösung Marzellenstraße / An den Dominikanern.


Die Geschichte des CSD in Köln
Am 28. Juni 1969 lehnten sich Homosexuelle in der New Yorker Christopher Street gegen Polizeiwillkür und –terror auf. In Deutschland starteten die ersten Straßenumzüge schon in den frühen 70er Jahren, aber erst Ende der 70er Jahre unter der Bezeichnung „CSD“. In Nordrhein-Westfalen fanden die ersten Veranstaltung noch unter dem Label „Gay Freedom Day“ statt. 1991 bewarb sich Köln um die Ausrichtung des Gay Freedom Day. Die Kölner Community aber wollte einen jährlichen „Kölner Lesben- und Schwulentag“. Aus dieser Zeit rührt der Verein und der Name des Veranstalters. Waren es 1991 noch wenige hundert Teilnehmer und Menschen am Straßenrand, war der CSD Mitte der 90er Jahre schon die drittgrößte Veranstaltung nach Karneval und Ringfest. 2002 fand dann der EuroPride in Köln statt und damit die Entscheidung dem Kölner CSD das Label Cologne Pride zu geben. Damit erfuhr die einst dreitägige Veranstaltung eine Ausweitung über zwei Wochen, deren Höhepunkt das CSD Wochenende bleibt. Schon 2005 bot man über 100 Veranstaltungen an. Der Cologne Pride gehört zu den größten Veranstaltungen seiner Art in ganz Europa.


Die Termine des Cologne Pride 2010 im Überblick
Cologne Pride: 19 Juni bis 4 Juli
Fantasypride: 19. Juni
Sommerfest am Lebenshaus: 20 Juni
Kölner Aids Gala: 2. Juli
CSD-Straßenfest: 2 bis 4 Juli
Kerzenlichter: 3 Juli, 22 Uhr
Colour Cologne: 3. Juli
CSD-Parade: 4. Juli ab 12 Uhr, Abschlusskundgebung 17 Uhr

Hier finden Sie den Bericht zur CSD-Parade 2009 >>>

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung