Köln, München | Die CSU verabschiedete heute auf einem Sonderparteitag in München Horst Seehofer als Parteichef und ernennt ihn gleichzeitig zum Ehrenvorsitzenden. Seehofer bleibt aber Bundesinnenminster. Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident erhielt anschließend das Vertrauen der Delegierten und ist jetzt neuer Parteichef. Auch Annegret Kramp-Karrenbauer sprach zu den Delegierten.

CSU verabschiedet Horst Seehofer als Parteichef

Die CSU hat auf einem Sonderparteitag am Samstag Horst Seehofer als scheidenden Parteichef verabschiedet. Seehofer selbst zog eine durchweg positive Zwischenbilanz. In den letzten Jahren habe die CSU überall wo sie Verantwortung trage „gute Politik und große Erfolge gefeiert“, so Seehofer.

Die Bundesrepublik Deutschland stehe gut da und der Freistaat Bayern „noch ein Stückchen besser“. Dies sei in den letzten Jahren unter Mitverantwortung der CSU geschehen. „Darauf bin ich stolz“, sagte Seehofer und wurde mit stehenden Ovationen und rund 3-minütigem Applaus bedacht.

Außerdem bekam er ein Miniaturversion der Parteizentrale für seine Modelleisenbahn geschenkt. Dies löse bei ihm wahrscheinlich in den nächsten Monaten und Jahren den Wunsch aus, dort wieder einzuziehen, kommentierte der scheidende Parteichef. „Bewerbungen sind nie ganz aussichtslos“, sagte Seehofer.

Was von der Zeit als Parteichef bleibe sei „eine große Lebensleistung“, sagte anschließend Seehofers Nachfolger Markus Söder. Gleichzeitig schlug er vor, Seehofer zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Der scheidende Parteichef war seit 2008 an der Spitze der CSU.

Söder neuer CSU-Parteichef

Markus Söder ist zum CSU-Parteichef gewählt. Auf dem Sonderparteitag am Samstag in München erhielt er laut offizieller Zählweise 87,42 Prozent der Stimmen. Einen Gegenkandidaten hatte er wie bei der CSU üblich nicht.

Söder folgt damit auf Horst Seehofer, den er bereits im März 2018 als bayerischen Ministerpräsidenten abgelöst hatte. Söder sagte in seiner Bewerbungsrede, dass die CSU „die Lufthoheit über den Stammtischen behalten“ müsse. Die CSU sei „die bürgerlich-konservative Kraft in Deutschland“.

Weil Bayern viel Zustrom aus anderen Teilen Deutschlands wie Köln oder Berlin bekommen habe, müsse sich die CSU künftig auch um diese Menschen mehr kümmern. 37 Prozent bei Wahlen seien für CSU-Maßstäbe nicht ausreichend. Die Wähler hätten der CSU „eine zweite Chance“ gegeben, diese müsse die Partei nun nutzen.

AKK beschwört auf CSU-Parteitag Zusammenhalt der Union

Die CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Zusammenhalt in der Union beschworen. „Wir bleiben eine große Familie, das ist heute nochmal deutlich geworden“, sagte Kramp-Karrenbauer auf dem CSU-Parteitag in München. Man streite unter Geschwistern, aber wenn die aus der Nachbarschaft kämen, dann halte man zusammen.

Sie dankte dem abgetretenen CSU-Parteichef Horst Seehofer. Ohne seine Unterstützung und ohne den entschlossenen Willen der CSU „etwa für die Mütterrente einzutreten, würde es heute Millionen von Frauen schlechter gehen“.

Horst Seehofer wurde nahezu einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Seehofer zeigte sich überrascht über seine Wahl. Er habe angenommen, dass man zuerst eine Bewährungszeit absolvieren müsse, bevor man zum CSU-Ehrenvorsitzenden gewählt werden könne, sagte Seehofer.

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Foto: Horst Seehofer ist jetzt Ehrenvorsitzender der CSU. Foto: photocosmos1/shutterstock.com