Köln | Der WDR, die öffentlich rechtliche Anstalt, zeigt in ihrem dritten Programm wie seit Jahren einmal ein Duell der beiden so genannten Spitzenkandidaten aus CDU und SPD und ein zweites Mal eine Runde weiterer Parteien. Heute durften Röttgen und Kraft ran, bald die anderen so genannten kleineren Parteien. Man darf gespannt sein, welche Zuschauerzahlen der öffentlich rechtliche Rundfunk veröffentlichen wird, denn die Internetresonanz auf der WDR Site fällt mehr als mager aus.

Es ist 22:39 Uhr die große Inszenierung in Köln ist vorbei. Gerade mal vier Kommentare gibt es auf der Website des WDR. Die Twitter und Facebook Posts die man auf die WDR Site umgeleitet hat ist gespickt mit Politwerbung etwa der Grünen und auch hier bleibt es übersichtlich. Erst durch die Präsenz in anderen Medien oder durch Agenturen, so der Eindruck, bekommt die öffentlich rechtliche Inszenierung Fahrt und Glanz. Man darf auf die WDR Zuschauerzahlen gespannt sein, unter den Jüngeren, die in den Mai tanzen gehen, dürfte die Zahl eher mau sein.

Diskutiert wurden Themen, die Medien und Politik derzeit vorgeben und die beliebt sind. Nach der Hessen-Wahl gilt das Thema Bildung als Schlüsselthema. Kraft will keine Kita-Pflicht, Röttgen einen Ausgleich für die Eltern die keine staatlichen Leistungen in Anspruch nehmen. Zum Thema fehlende Kita-Plätze schob man sich gegenseitig den schwarzen Peter zu, Kraft machte die Regierung Rüttgers und Röttgen Kraft verantwortlich.

In der Haushaltspolitik klare Frontenbildung, Röttgen wirft Kraft vor zu viele Schulden zu machen und Kraft kontert mit ihren guten Schulden einer vorbeugenden Sozialpolitik. Kraft will den Mindestlohn, Röttgen an der Festlegung der Löhne durch die Tarifparteien festhalten. Als Bundesumweltminister warf Röttgen Kraft vor die Energiewende verschlafen zu haben, während Kraft einräumte das NRW neue fossile Kohlekraftwerke brauche. Dann gab es noch das übliche wer bleibt, geht nach der Wahl wohin Geplänkel.

Netzpolitik, Wirtschaftspolitik, Kulturpolitik oder Verkehrspolitik kein Thema und Visionen erwartent hier sowieso keiner. Schließlich gilt der WDR ja auch als Sender mit einer durchaus älteren Seherschaft. 

Zum TV-Duell am heutigen Abend erklärt der Generalsekretär der FDP-NRW, Joachim Stamp: „Es war kein schwungvoller Tanz in den Mai, sondern ein sehr langsamer Walzer, eher hölzern vorgetragen. Schade, dass beide Kandidaten so vage geblieben sind, gerade beim Schuldenabbau. Der Austausch unterschiedlicher Interpretationen von Statistiken wird wenig Wählerinnen und Wähler mobilisieren. Klare Aussagen zur Zukunft der Gymnasien, zu Stauvermeidung, Tempolimit und vielen anderen Themen fehlten leider völlig.“

Autor: ag