Mit diesem Flyer wirbt "Köln gegen Rechts" für die Gegenkundgebung am 4. September 2022 in Köln auf dem Kurt-Hackenberg-Platz.

Köln | Eine größere Demonstration und zwei Kundgebungen sind am Sonntag in Köln angemeldet. Zum einen wirbt eine Anmelderin für eine prorussische Demonstration, die sie in ihrem Demonstrationsaufruf selbst als „Großedemonstration“ bezeichnet. Unterstützung findet sie bei rechten Politikern aus der Kölner Region. Dagegen meldete „Köln gegen Rechts“ eine Standkundgebung auf dem Kurt-Hackenberg-Platz an. Die Demonstrationen sind für Sonntag, 4. September angemeldet.

Die Pro-russische Demo

Es werden 1000 bis 2000 Teilnehmer:innen erwartet. Das Motto der Demonstration: „Gegen Krieg und Waffenlieferungen an die Ukraine“. In dem Aufruf finden sich weitere Parolen, die auch die Querdenken-Szene ansprechen dürfte. Auch der Aufruf „Deutschland wach auf“ erinnert in seiner Tonalität an ein Sturmlied der SA, dass in in Deutschland verboten ist. Populistisch versucht die Demo ein möglichst breites Spektrum anzusprechen. Die Parolen: „Gegen Corona-Zwangsmaßnahmen“, „Preistreiber stoppen“, „Nein zu Sanktionen“, „Nein zu Waffenlieferungen“, „Für eine gerchte Politik“, „Für den Frieden“, „Für die Freiheit“, „Nordstream 2 statt Gasumlage“, „Coronawahnsinn stoppen!“, „Habeck es reicht uns!“ oder „Hygiene-Diktatur und Apartheid stoppen!“, sowie „Stop Russophobia“. Dabei sind sich die Rechten nicht zu schade alles zu kopieren, was ihnen Menschen zuträgt. So findet sich auch der Berliner Appell „Frieden schaffen ohne Waffen“, verfasst von Robert Havelmann und Rainer Eppelmann aus dem Januar 1982, in dem Aufruf.

Auch ein in Köln nicht Unbekannter aus dem rechtspopulistischen Spektrum Markus Beisicht, ehemals Pro NRW Vorsitzender und aktuell mit „Aufbruch Leverkusen“ unterwegs, ruft dazu auf am Kölner Dom zu demonstrieren. Auch die NPD Düren unterstützt die Demonstration. Es ist damit zu rechnen, dass eine heterogene Sammlung von Szenen vor dem Kölner Dom aus Rechten, Querdenkern und prorussischen Unterstützern sich dem Demonstrationsaufruf anschließen. Nach einer Auftaktkundgebung auf dem Roncalliplatz soll es einen Aufzug im Bereich der Kölner Altstadt, dem Neumarkt und dem Domumfeld geben. Die Demonstration ist von 12 bis 18 Uhr angemeldet.

Die Gegenkundgebung von „Köln gegen Rechts“

Das Motto der Kundgebung von „Köln gegen Rechts“ lautet: „Für Frieden und Solidarität – Gegen Krieg, Nationalismus und völkisches Denken“. Von 11 bis 13 Uhr soll es eine Standkundgebung am Kurt-Hackenberg-Platz geben. Angemeldet sind 100 Personen. „Köln gegen Rechts“ will sich der prorussischen Demonstration entgegenstellen und reibt sich vor allem am Unterstützungs-Aufruf von Markus Beisicht auf dessen Facebook-Seite.

Klaus Lober, „Köln gegen Rechts“ in einem schriftlichen Statement: „Markus Beisicht hat als einer der führenden Köpfe rechtsextremer und rechtspopulistischer Gruppierungen und Parteien jahrzehntelang rassistische Hetze in Köln verbreitet. Erinnert sei nur an die Kopfgeldjagd auf die Geflüchtete Nidar Pampurova oder den gescheiterten Versuch eines europäischen Anti-Islamisierungskongresses. Aktuell bewarb Beisicht die Demonstration auf dem Sommerfest des extrem rechten Magazins Compact. Auf einem Video posiert er gemeinsam mit dem Herausgeber Jürgen Elsässer und dem Kopf der „Identitären Bewegung“, Martin Sellner aus Österreich.“

Weitere Gegenkundgebung am Quatermarkt

Eine weitere Kundgebung unter dem Motto „In Köln ist kein Platz für Verschwörungsideologien und Rechte Propaganda“ mit etwa 100 Teilnehmenden wurde für den Zeitraum 12 – 16.30 Uhr am Quatermarkt angekündigt. Die „Omas gegen Rechts“ sind ebenfalls aktiv: Von 13:30 Uhr bis 18 Uhr halten sie eine Kundgebung mit dem Thema „Den Rechten und Querdenkern den Sonntagsspaziergang vermiesen“ auf der Platzfläche Apostelnkloster ab. Die „Omas“ schreiben: „Köln sollte mal wieder zeigen, das Köln keine Nazis duldet!“

red01