Nach rückläufigen Kennzahlen in 2008 geht die Deutz AG angesichts der weltweiten Rezession und einer anhaltend schwachen Nachfrage wesentlicher Abnehmerbranchen für das Geschäftsjahr 2009 davon aus, dass Auftragseingang, Absatz und Umsatz deutlich unter dem Vorjahr liegen werden. Das operative Ergebnis soll durch strukturelle Anpassungen auch bei geringeren Stückzahlen leicht positiv bleiben. Eine spürbare Nachfragebelebung wird frühestens ab 2010 erwartet. Trotz des verschärften Sparkurses investiere das Unternehmen weiterhin hohe zweistellige Millionenbeträge in die Entwicklung von Motorengenerationen mit integrierter Abgastechnologie. Weitere Stärken seien nach Unternehmnsangaben die hohe Liquidität und Eigenkapitalquote, eine langfristige, bankenunabhängige Finanzierung sowie die weltweite Präsenz.

Mitarbeiterzahl im Jahresverlauf reduziert
Aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung in der ersten Jahreshälfte stieg die Belegschaft zum 30.6.2008 auf 4.930 Mitarbeiter. Aufgrund der einsetzenden Nachfrageschwäche habe sich Deutz
jedoch im 2. Halbjahr 2008 gezwungen gesehen, die Personalkapazität an die rückläufige Produktion anzupassen. Hierzu seien Arbeitsverträge von Leih- und befristeten Mitarbeitern beendet und ab Mitte Dezember 2008 Kurzarbeit am Standort Köln eingeführt worden. Die bereits im Herbst 2008 verabschiedete Streichung von rund 200 Stellen soll vor allem über Vorruhestandsregelungen erfolgen. Zum 31.12.2008 beschäftigte der Deutz Konzern 4.701 Mitarbeiter

Auftragseingang, Absatz und Umsatz durch Konjunktureinbruch belastet
Nach einemguten Start in das Geschäftsjahr verzeichnete die Deutz AG in Folge des weltweiten Konjunktureinbruchs einen deutlichen Nachfragerückgang im 2. Halbjahr 2008. Dies habe für das
Gesamtjahr zu entsprechenden Auswirkungen auf wesentliche Kennzahlen geführt.

Während der Auftragseingang im 1. Halbjahr 2008 noch das Vorjahresniveau erreichte, war für das Gesamtjahr mit 1.363,5 Millionen Euro ein Rückgang von –13, 9 Prozent zu verzeichnen (2007: 1.584,5 Millionen Euro ). Einhergehend mit der Entwicklung des Auftragseingangs lag der Absatz für das Gesamtjahr 2008 mit 252.359 verkauften Motoren um 11,7 Prozent unter dem Rekordwert des Vorjahres von 285.861 Einheiten. Vom Rückgang betroffen waren beide Segmente, Kompaktmotoren und Deutz Customised Solutions. Überproportional rückläufig war der Gesamtabsatz infolge des Auftragseinbruchs in der 2. Jahreshälfte im Bereich Kompaktmotoren, der besonders stark von der schwachen Nachfrage der Abnehmerbranche Baumaschinen geprägt war. Der Konzernumsatz ging mit 1.495,0 Millionen Euro um 1,9 Prozent zurück (2007: 1.524,2 Millionen Euro). In Deutschland erzielte Deutz mit 364,7 Millionen Euro
ein Umsatzplus von 8,7 Prozent. Grund hierfür sei vor allem die positive Entwicklung im Bereich Landtechnik gewesen. Der Auslandsanteil am Umsatz ging entsprechend auf 75,6 Prozent zurück (2007: 78 Prozent). Den größten Umsatzanteil erwirtschaftete Deutz im europäischen Ausland mit 744,6 Millionen Euro (2007: 769  Millionen Euro), gefolgt von Amerika mit 180,7 Millionen Euro (2007: 207,2 Millionen Euro) und der Region Asien/Pazifik mit 118,6 Millinen Euro (2007: 123,8 Millionen Euro). Zunehmende Abschwächungstendenzen zeigtenn sich im Jahresverlauf nach den USA und Südwesteuropa zuletzt
verstärkt auch in Osteuropa und China.

Volumenrückgang und Kosten drücken Ergebnis
Das operative Konzernergebnis EBIT betrug vor Einmaleffekten 31,8 Millionen Euro (2007: 95,5 Millionen Euro) und ging damit um 66,7 Prozent zurück. Die Einmaleffekte beinhalten vor allem Rückstellungen für
Personalstrukturmaßnahmen. Dementsprechend lag die EBIT-Rendite im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 2,1 Prozent. (2007: 6,3 Prozent). Belastend wirkten sich vor allem der starke Volumenrückgang in der 2.
Jahreshälfte, gestiegene Materialaufwendungen sowie Anlaufverluste für das chinesische Joint Venture Deutz Dalian in Höhe von 11,1 Millionen Euro (2007: 6 Millionen Euro) aus. Unter Berücksichtigung der Einmaleffekte in Höhe von 14,3 Millionen Euro lag das Konzernergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Ertragssteuern bei 2,7 Millionen Euro nach 76,1 Millionen Euro im Vorjahr. Das Konzernergebnis aus
fortgeführten Aktivitäten nach Steuern war 2008 mit -4,2 Millionen Euro negativ (2007: 59,4 Millionen Euro). Der Vorstand werde der Hauptversammlung am 30. April 2009 vorschlagen, auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten.

Geplante Erweiterungsinvestitionen zurückgestellt
Die Investitionssumme betrug im Geschäftsjahr 2008 insgesamt 118,3 Millionen Euro nach 167,8 Millionen Euro im Vorjahr. Der deutliche Rückgang ergebe sich vor allem aus dem Verzicht von ursprünglich für das Jahr 2008 geplanten Erweiterungsinvestitionen, die aufgrund der rückläufigen Nachfrage in der 2. Jahreshälfte zurückgestellt worden seien Der vergleichsweise hohe Vorjahreswert beinhaltete auch einen 50-prozentigen Anteil an Investitionen im chinesischen Joint Venture Deutz-Dalian.

Solide Liquidität und Bilanzstruktur
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug im Berichtsjahr 89,7 Millionen Euro (2007: -38,7 Millionen Euro). Der Anstieg resultierte hauptsächlich aus einer Verringerung des Mittelbedarfs für das Working Capital sowie aus dem Entfall von Abfindungszahlungen für Betriebsrentenansprüche im entsprechenden Vergleichszeitraum. Mit einer Eigenkapitalquote von 42,4 Prozent (2007: 40,4 Prozent) und einem Liquiditätsbestand von rund 208 Millionen Euro (31.12.2008) ist Deutz im aktuell schwierigen Umfeld gut aufgestellt. Mit dem US Privaten Placement (USPP) über 274 Millionen US-Dollar in 2007 verfüge Deutz über eine langfristige und bankenunabhängige Finanzierung.

Ausblick 2009 unter dem Einfluss der weltweiten Rezession
Aufgrund der nach wie vor extrem großen konjunkturellen Unsicherheiten ist nach Unternehmensangaben zum jetzigen Zeitpunkt keine verlässliche Prognose für das Geschäftsjahr 2009 möglich. Deutz geht aber wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche davon aus, dass Auftragseingang, Absatz und Umsatz deutlich unter Vorjahresniveau liegen werden. Das Unternehmen arbeite dabei mit Szenarien, um sich strukturell sowie kostenseitig flexibel auf unterschiedliche Geschäftsentwicklungen im Jahresverlauf einstellen zu können. Ziel ist, im Geschäftsjahr 2009 ein leicht positives operatives Ergebnis auch bei geringeren Stückzahlen zu erzielen.

[nh]