Als einen etwas verunglückten Aprilscherz hat der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Region Köln, die am 1. April vorgelegte Halbjahresbilanz für den Ausbildungsmarkt bezeichnet. „Natürlich ist es positiv, wenn die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze ansteigt, aber der Bedarf ist weit höher und der rein rechnerische Ausgleich ist Augenwischerei und hat mit der tatsächlichen Entwicklung von Angebot und Nachfrage wenig zu tun,“ bemängelt Wolfgang Uellenberg-van Dawen.

Nach Angaben des  Ausbildungsbericht der Stadt Köln befanden sich im Jahre 2006 über 8.500 junge Menschen in den Warteschleifen von Berufskollegs und Jugendberufshilfe, davon ein großer Teil junger Migranten. „Die jungen Menschen in den Warteschleifen müssen ebenso versorgt werden, wie die neuen Bewerber aus diesem Jahr“, fordert der Kölner DGB-Vorsitzende.

Zudem werden erfahrungsgemäß 40 Prozent der Kölner Ausbildungsplätze von Jugendlichen aus dem Umland besetzt. Regelmäßig werden zudem 10 Prozent der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Bewerber in Fördermaßnahmen vermittelt. Bei knapp 30 Prozent der gemeldeten Bewerber wisse die Agentur für Arbeit am Ende eines Berichtsjahres nichts über den Verbleib. Wolfgang Uellenberg-van Dawen: „Wenn knapp 30 Prozent der Bewerber aus der Statistik fallen, dann ist diese Statistik kaum zu gebrauchen.“

Der DGB-Vorsitzende erinnert auch daran, dass derzeit die Industriegewerkschaft Bergbau–Chemie-Energie mit den Arbeitgebern über eine Verlängerung des Tarifvertrags Zukunft durch Ausbildung verhandelt, um das erfreulich hohe Angebot an Ausbildungsplätzen in der chemischen Industrie zu erhalten: „Aber allein im Chemiepark Leverkusen stehen 190 Ausbildungsplätze auf der Kippe. Da kann doch von Entwarnung keine Rede sein.“

[nh; Quelle: DGB]