Feiernde am Elften im Elften 2022 in Köln. | Foto: Bopp

Köln | Nach dem Elften im Elften geht die Debatte um den richtigen Umgang mit den feiernden Massen weiter. Die Kölner Stadtdirektorin Andrea Blome regte in einem achtseitigen Schreiben an, über ein Festival auf städtischem Grün „umsonst und draußen“ nachzudenken.

Das schmeckt den Kölner Grünen gar nicht und wirft die Frage auf, wer in der Stadtverwaltung hat eigentlich das Sagen über die Kölner Grünflächen? Ist das nicht der Kölner Umweltdezernent William Wolfgramm und hat sich Stadtdirektorin Blome mit diesem abgestimmt.

Heute debattiert der Ausschuss Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen den Elften im Elften. Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt hat eine aktuelle Stunde beantragt. Zuvor veröffentlichte die Kölner Stadtverwaltung ein achtseitiges Papier auf der sie ihre Sicht der Dinge darstellt. Report-K berichtete darüber ausführlich:

Die Grünen im Kölner Stadtrat kommentieren bereits in einer Pressemitteilung, die Ideen der Stadtdirektorin vor allem die Idee ein Festival auf dem inneren Grüngürtel stattfinden zu lassen. Damit könne mit einem „umsonst und draußen“ Festival die Lage im Kwartier Latäng entspannt werden. In ihrer Darstellung stellt Blome aber klar, dass das nur gehe, wenn das Stadtgrün geschützt werde.

Die Kölner Grünen verweisen jetzt auf die letzte Sitzung des Umweltausschusses und die dort von den Abfallwirtschaftsbetrieben AWB vorgetragene Lage. Die AWB-Vertreter:innen sagten nicht nur über den Aufwand der Beseitigung des Mülls aus, sondern auch dass die Glasscherben und der Müll von den Grünflächen kaum oder nur mit massiver Schädigung der Wiesenflächen zu entsorgen seien.

Manfred Richter, ordnungspolitischer Sprecher der Grünen im Rat in einem schriftlichen Statement: „Wir müssen das Kwartier Latäng an Karneval entlasten, das darf aber nicht auf Kosten unseres Grüngürtels gehen. Unser wertvolles Stadtgrün verträgt solche Menschen- und Müllmassen nicht. Wir brauchen Parallelveranstaltungen auf versiegelten Flächen, zum Beispiel auf den nördlichen Ringen ab der Richard-Wagner-Straße. Auch auf anderen zentral gelegenen Plätzen links- und rechtsrheinisch sollten Veranstaltungen geprüft werden, um das Zülpicher Viertel zu entlasten. Dazu gehört die Prüfung eines möglichst konsequenten Glas- oder Glasflaschenverbots, um Verletzungsgefahren zu mindern.“

Das klingt von den Grünen im Rat eher wie ein „Jein“. Zwar schreit aus diesem Statement von Manfred Richter keine Zustimmung für den Festivalplan der Stadtdirektorin heraus, aber ein striktes „Stopp“ ist dies auch nicht. Es ist dürfte fraglich sein, ob die grün dominierte Bezirksvertretung Innenstadt, die sich solchen Plänen schon einmal vehement entgegenstellte, auf den Blome-Vorschlag positiv reagieren wird. Die Bezirksvertretung in der Innenstadt war es, die schon einmal auf Flächen verwies, die versiegelt sind und die sich jetzt wieder im Statement von Richter finden. Und die Wirte? Wären die glücklich, wenn der Umsatz auf die Wiese zieht? Wohl eher nicht.

Auf dem Flur des Spanischen Baus sollen Ideen wie die Nutzung einer Messehalle und Freiflächen auf der Messe für Jugendpartys diskutiert werden. Also eine Umsonst-Party, die die Stadt Köln organisieren und auch die Kosten dafür tragen müsste. Die Kölner Ringe schloss schon Blome aus.

Neben dem Messehallen-Gerücht, hält sich aus politisch informierten Kreisen ein weiteres: Stadtdirektorin Blome soll ihr Festival-Konzept nicht mit Umweltdezernent Wolfgramm abgestimmt haben. Der ist aber zuständig für die städtischen Grünflächen und den Umweltschutz.