Köln | Ab Donnerstag, 25. September öffnet auf der dritten Etage des Wallraf-Richartz-Museums eine umfangreiche Ausstellung mit dem Titel: „Die Kathedrale“. Damit widmet das Museum erstmals der gotischen Kathedrale als Motiv in der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts eine eigenständige Ausstellung. Bis zum 18. Januar 2015 kann die große Kathedralen-Schau mit mehr als 180 Exponaten besucht werden.

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Die Werke stammen von über einhundert Künstlern, darunter Meister wie Monet, Picasso, Warhol oder auch Gursky. Auf insgesamt neun Räume verteilt sich die von Gastkuratorin Dagmar Kronenberger-Höfer zusammengestellte Ausstellung. Ein Raum ist einzig dem Kölner Dom gewidmet, die restlichen Räume sind je einer Epoche bzw. Stilrichtung des 19. bis 20. Jahrhunderts zugeordnet.

Deutsch-französische Kooperation

Einige der Werke sind laut Museumsdirektor Marcus Dekiert Leihgaben anderer großer Häuser und Sammlungen in Basel, Berlin, Hamburg, London, Paris, Madrid, München oder New York  . Die Kathedralen-Schau ist laut Dekiert das Ergebnis einer Kooperation mit dem Musée des Beaux-Arts in Rouen. Dort hatte bis Ende August bereits eine Ausstellung zum gleichen Thema stattgefunden. Etwa ein Drittel der dort ausgestellten Werke seien nun auch in Köln zu sehen, so Dekiert. Man wolle mit der Zusammenarbeit die deutsch-französische Freundschaft würdigen. Daher hätten auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier sowie sein  französischer Amtskollege Laurent Fabius die Schirmherrschaft der Doppelausstellung übernommen.

Katheralen als Bildmotiv im Wandel der Epochen

Den Weg der Kathedrale als Bildmotiv von der Romantik über den Impressionismus bis in die Moderne möchte das Wallraf in seiner großen Sonderausstellung nachzeichnen. So führt die große Sonderschau in einem chronologischen Rundgang durch einige der faszinierendsten Kapitel der Kunstgeschichte. Dabei will sie nicht nur eine Fülle von Interpretationen aus den verschiedenen Epochen zeigen, sondern liefert auch überraschende Bezüge der prominenten Künstler untereinander und will damit deren individuelle Sichtweisen und Motivationen verdeutlichen.

Nach einem Entrée, das die Besucher in die Entstehungszeit der Kathedralen führt, zeigen Gemälde von Caspar David Friedrich und seinen Zeitgenossen, wie sich die Maler der deutschen Romantik von den Sakralbauten des Mittelalters inspirieren ließen.

Im Hauptsaal der Schau präsentiert das Wallraf impressionistische Interpretationen von Meistern wie Sisley, Rodin, Luce, Corot und dem genialen Claude Monet, der alleine mit sechs Werken vertreten ist. Unter den ausgestellten Werken befinden sich alleine vier Werke aus dem legendären Zyklus von Monet, mit dem er Ende des 19. Jahrhunderts die Kathedrale von Rouen verewigte.

Bei den deutschen Expressionisten dominiert vor allem Lyonel Feininger, von dem fünf Gemälde zu sehen sind. Aber auch Künstler wie Macke, Rohlfs und Kirchner nahmen sich des Themas mit großer Leidenschaft an. Die Schau endet mit monumentalen Werken der zeitgenössischen Kunst. Neben Exponaten aus den Kathedralen-Serien von Roy Lichtenstein und Andy Warhol findet sich eine rund 9 Quadratmeter große Arbeit von Andreas Gursky, das zeigen soll, dass Kathedralen bis heute nichts von ihrer Popularität als Motiv eingebüßt hat.

Kölner Dom aus Lego macht auf Sonderschau aufmerksam

Ein Nachbau des Kölner Doms aus Lego-Steinen, geschaffen von Jürgen Bramigk, macht im Foyer des Museums auf die Ausstellung aufmerksam. Der rund drei Meter hohe Lego-Dom steht gegenüber des Ticket-Counters und berücksichtigt auch Details wie das „Richter-Fenster“ des Südquerhauses.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Ab 26. September geöffnet: Die Sonderausstellung „Die Kathedrale“ im dritten Obergeschoss des Wallraf-Richartz-Museums.