Köln | Der THW Kiel entpuppte sich schon bei der Auslosung als harte Nuss. Die rote Kugel mit dem Los des Titelverteidigers musste EHF-Generalsekretär Michael Wiederer heute Vormittag im Sport- und Olympiamuseum mit einer Thermoskanne zerschlagen, nachdem sie sich nicht anders öffnen ließ. OB Jürgen Roters hatte vorher bereits schmunzelnd den Hammer angefordert. Die sportlich harte Nuss muss der HSV Hamburg im Halbfinale der Handball-Champions-League knacken.

Wie im EHF-Pokal-Finalturnier in Nantes, wo Frisch Auf Göppingen und die Rhein-Neckar Löwen einen deutschen Endspielteilnehmer ausspielen, treffen die beiden Bundesligisten in der Vorschlussrunde aufeinander. Im zweiten Halbfinale trifft Champions-League-Rekordsieger FC Barcelona auf den polnischen Final4-Debütanten Vive Targi Kielce mit dem früheren Bundesliga-Trainer Bogdan Wenta. Das Endrunden-Turnier in Köln findet am 1. und 2. Juni Köln statt.

Angesichts des Bundesliga-Krachers tritt diese Partie jedoch in den Schatten. Insgesamt gab es in 31 Vergleichen der erbitterten Nord-Rivalen 21 Kieler Siege, vier Remis und sechs HSV-Erfolge. In dieser Saison setzte sich der Rekordmeister mit 33:30 und 30:27 durch. Auf internationaler Ebene gab es bisher nur ein Spiel: das Halbfinale der Vereins-EM 2007 entschied Kiel mit 31:30 für sich.

„Wir hätten natürlich lieber einen internationalen Gegner gehabt. Für uns wird das aber trotzdem ein sehr wichtiges Spiel, da kann man sich den Gegner nicht aussuchen“, sagt HSV-Präsident Matthias Rudolph. Hintergrund: In der laufenden Champions League hatten die Hamburger bereits viermal gegen die SG Flensburg-Handewitt gespielt, unter anderem in den siegreichen Viertelfinals.

Die Kieler hatten schon mit der Qualifikation für das Halbfinale Geschichte geschrieben, denn der THW ist als erster Titelverteidiger des seit 2010 veranstalteten Turniers mit dabei. „Ich wollte nicht unbedingt auf Barcelona treffen“, sagte Prokuristin Sabine Holdorf-Schust, „aber den Spielern war der Halbfinalgegner eigentlich egal“. Für Holdorf-Schust ist die Partie gegen Hamburg sogar ein gutes Omen: „Im Vorjahr trafen wir im deutschen Halbfinale auf Berlin und haben danach die Trophäe gewonnen. Jetzt können wir vielleich den Fluch bei der Titelverteidigung brechen.“

Neu ist in diesem Jahr die Eröffnungsparty in der Arena am Freitagabend, wo neben den Spielern der vier Topteams unter anderem die Bläck Fööss für Stimmung sorgen werden. Während die Karten für die Spiele bereits weg sind, gibt es für die Party noch Tickets. Der Vorverkauf für das kommende Jahr startet bereits am 1. Juni.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters und EHF-Generalsekretär Michael Wiederer bei der Auslosung der Partien