Auf den Fluren der Abteilung Diensthundführerstaffel waren die Hunde los, zumindest einer. Schwanzwedelnd und schnüffelnd rannte Schäferhündin Emma den Flur entlang. Begrüßte den einen oder anderen Kollegen in seinem Büro und stattete auch dem Leiter der Abteilung, Helmut Schlagmann, einen Besuch ab. Die Kollegen scheinen an solche Szenarien gewöhnt zu sein und gingen ihren gewohnten Beschäftigungen nach. In diesem Teil des Polizeigebäudes rüsten sich Mensch und Tier noch gemeinsam für den Kampf um Recht und Ordnung.


Team Eva und Skip
Eva Deipenbrock ist eine der Diensthundführerinnen bei der Polizei Köln in Brühl. Mit ihrem Teamkollegen Skip, einem 7-Jährigen belgischen Schäferhund, geht sie tagtäglich auf Streife. Sie leben zusammen und teilen sich ihren Alltag und ihre Arbeit. Schon immer habe ich mich für Tiere, spezielle für Hunde interessiert, erklärte Eva. Als sie 2001 ihre Ausbildung als Polizistin abschloss, hielt sie sich bereits privat einen Hund mit dem sie auf Hundeplätzen übte. Sechs Jahre später und nachdem dieser verstorben war, beschloss sie auch beruflich mit Hunden zu arbeiten. Nach einer 4-monatigen Ausbildung teilte man Eva Skip als Partner zu. „Skip ist ein relativ misstrauischer Hund, bei Fremden muss man schon mal aufpassen. Bei Leuten die er kennt ist er aber wie ein Kuschelhund.“, beschrieb die Diensthundführerin ihren vierbeinigen Kollegen.

Im November wird Skip 8 Jahre alt und muss im Laufe des Winters in Rente gehen. „Diensthunde arbeiten in der Regel nur bis sie acht oder zehn Jahre alt sind, berichtet Skips Frauchen, danach wohnen sie bei ihrem Hundeführer oder werden in seltenen Fällen auch einmal an Interessierte verkauft. Allerdings gibt es hier bestimmte Regelungen, denn nicht jeder kann und darf Diensthunde kaufen. Durch die Ausbildung beherrschen die Tiere Dinge, die in der ein oder anderen Hand gefährliche Auswirkungen haben könnten.“

Kommissar Skip und seine Fälle
Voller Stolz blickt Eva Deipenbrock auf die Karriere ihres Hundes. Unzählige Erfolge konnte der belgische Schäferhund im Laufe seiner Polizeihundejahre erzielen, ob bei der Streife auf den Ringen, wo betrunkene Streithähne auseinandergekläfft wurden oder bei den FC Köln Spielen, bei denen der ein oder andere Randalierer, mit einem kleinen Zwicken, zurechtgewiesen wurde. Auch den Beschützer ließ der Rüde gern heraushängen. Während eines Einsatzes bei einer Familienstreitigkeit, verteidigte er Teamkollegin Eva vor dem plötzlich gewalttätig werdenden Ehemann. Mit einem leichten Biss beruhigte er die angespannte Situation. Nicht umsonst hat er eine Ausbildung zum Schutzhund genossen. Skip kann nicht nur Menschen beschützen, sondern auch Täter in Gebäuden ausfindig machen und Gegenstände mit menschlicher Geruchsspur, also auch Tatwerkzeuge, erschnüffeln.

Doch auch umgekehrt funktioniert der Beschützerinstinkt und das „besorgt sein um den anderen“. Als ein Mann sich, mit einem Messer bewaffnet, in seiner Wohnung verschanzte und die Tür kurzzeitig öffnete, griff Skip an. Er verbiss sich in der Seite des Mannes, der Skip in die Wohnung zog. Skip blieb bei der Aktion unverletzt, doch die Besorgnis um den Hund blieb. „In dem Moment hatte ich zwar keine Angst um ihn, denn man ist für solche Situationen ausgebildet, aber hinterher ist einem schon komisch zumute, wenn man überlegt, was alles hätte passieren können.“, erzählt Eva Deipenbrock. „Trotzdem freut man sich als Hundeführer über jeden Erfolg seines Tieres, egal ob ein Einbrecher oder ein Tatgegenstand erfolgreich erschnüffelt wurde.“

Skip und sein Nachfolger
"Das positive an der Arbeit mit älteren Diensthunden ist, das sie viel für einen mitdenken und arbeiten. Bei den jungen Hunden ist es genau umgekehrt, hier müssen wir für sie mitdenken und mitarbeiten", erläuterte Eva. Sie hat sich vor ein paar Jahren in Belgien einen Welpen gekauft, wieder einen belgischen Schäferhund, und bereitet ihn auf seine Polizeihunde-Prüfung im Herbst vor. Der kleine Dexter soll in die Fußstapfen von Skip treten und ihn ablösen. Polizeihundführerin Eva trainiert Skip alle zwei Wochen auf dem Polizeigelände. Jetzt liegt der Fokus auf dem jungen Dexter, der noch viel lernen muss. Da die Hunde in der Regel bei den ihnen zugewiesenen Diensthundführern leben, lernen sie auch im Alltag Kleinigkeiten. „Tägliches Gehorsamkeitstraining, kleine Übungen oder Spielzeug verstecken, ist auch schon Training für die Hunde“, so Eva. „Privat trifft man sich auch mal mit den Kollegen und trainiert gemeinsam, mit Hund und Mann. Das gesamte Training bauen wir spielerisch auf, deshalb nutzen wir auch nur Hunde mit großem Spieltrieb. Im Prinzip ist die Arbeit für das Tier nur ein Spiel, wie den Täter suchen und finden. An körperlich und nervlich belastende Arbeit, gewöhnen wir sie nach und nach. So können sie beispielsweise auch bei Massenveranstaltungen wie den Fußballspielen des 1. FC Kölns die Nerven bewahren.“

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Mantrailer Hunde per Hubschrauber zum Einsatzort
Das Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit, dass in Zukunft Mantrailer-Hunde der NRW-Polizei per Hubschrauber zu den Einsatzorten geflogen werden. „Eine schnelle Spurensuche entscheidet oft über den Erfolg von Ermittlungen oder bei der Suche nach Vermissten. Der Hubschraubertransport der Hunde hilft, Menschenleben zu retten“, erklärte Innenminister Ralf Jäger. Der Transport per Hubschrauber soll die Anreisezeit erheblich verkürzen. Der Flug soll wohl immer wieder mit den Hunden trainiert werden, da Lärm und Luftdruck bei Start und Landung eine enorme Belastung für sie bedeutet.

Die Mantrailer Hunde folgen dem Geruch eines Menschen, indem sie seine abgestoßenen Hautzellen erschnüffeln. 
Der Geruch ist für die Hunde im günstigsten Fall noch nach mehreren Tagen wahrnehmbar. Sie helfen auch bei der Suche nach Beweismitteln und der Rekonstruktion von Fluchtwegen bei großflächigen Tatorten.

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