Das Foto aus der Wikipedia zeigt Edelweißpiraten auf dem Friedenspark beim Edelweißpiratenfestival in Köln am 26. Juni 2005, Peter Schäfer (2. von links), Jean Jülich (3. von links) und Mucki Koch (2. von rechts). | Foto: Factumquintus/CC BY-SA 3.0

Köln | Mit einer Demonstration erinnert das Offene Antifaschistische Treffen am 24. Juni an Gertrud “Mucki” Koch, die Teil der Edelweißpiraten in Köln war. Die Demonstration findet in Ehrenfeld statt und startet am Gerhard Wilczek Platz um 16 und endet am Denkmal für die Edelweißpiraten.

Gertrud “Mucki” Koch, geboren am 1. Juni 1924 und gestorben am 21. Juni 2016 war Teil der Edelweißpiraten. Ihr Mädchenname: Gertrud Kühlem. Sie war Tochter eines Kesselschmiedes und einer Apothekerin und wurde in Köln geboren und Mitglied bei den Roten Jungpionieren. Sie weigerte sich dem Bund Deutscher Mädel beizutreten. Nach dem Verbot der Roten Jungpioniere gründete sie mit Freunden eine Gruppe, die den Edelweißpiraten heute zugerechnet wird. Einige dieser Gruppe gingen 1944 mit Hans Steinbrück in den Untergrund. Die Gruppe um Gertrud Koch legte Flugblätter aus und taggte Eisenbahnwaggons und Hauswände mit Parolen. 1942 wird die Gruppe bei der Liesenberger Mühle von der Gestapo verhaftet.

Die Gestapo verschleppte Teile der Gruppe in das EL-DE-Haus. Dort wird auch Koch verhört. Gertrud Koch wurde für 5 Monate ins Gefängnis nach Brauweiler gebracht. Nach einer weiteren Flugblattaktion wird sie erneut verhaftet.

Mit ihrer Mutter floh Koch nach ihrer Haftentlassung aus Köln und verbrachte die letzten Kriegsjahre auf einem Bergbauernhof in Sigmaringen im Allgäu. Für wenige Tage war sie in Köln als die Ehrenfelder Edelweißpiraten erhängt wurden.

Koch engagierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der Kommunistischen Partei und arbeitete in der Drogenhilfe in Köln. 2005 gründete sie mit das Edelweißpiraten-Festival. Mit Jean Jülich und Peter Schäfer erhielt sie den Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland im Jahr 2017. Neben weiteren Auszeichnungen übergab ihr Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters im April 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Roters hatte sich dafür eingesetzt. Gertrud Koch verstarb in Köln. Sie wurde am 28. Juni 2016 auf dem Kölner Westfriedhof eingeäschert.

In erlebte Geschichte des NS-DOK spricht Gertrud Koch über ihr Schicksal. Der Link zum Videointerview mit Gertrud Koch: https://eg.nsdok.de/default.asp?typ=p

Mit der Demonstration will das Offene Antifaschistische Treffen Köln an die Taten und den Mut der Edelweißpiraten erinnern und diese in Zeiten des Rechtsrucks vorbildhaft in Erinnerung rufen.

ag