Heute forderten Mitarbeiter des Senders New Tang Dynasty Televisions (NTDTV) in einer Mahnwache vor Eutelsat Deutschland die sofortige Wiederherstellung der Übertragung über China. Am  16. Juni sei der Sendebetrieb des Senders NTDTV nach Südostasien durch Eutelsat abgeschaltet. Durch diese Maßnahme hätten Millionen von Menschen in China ihren Zugang zum einzig unzensierten chinesischsprachigen TV-Sender verloren. Eutelsat behauptet, die Abschaltung sei ein technisches Problem. Hintergrund seien wirtschafliche Gründe und der zunehmende Druck der chinesischen Regierung. Laut Informationen von „Reporter ohne Grenzen“ seien auf Veranlassung des Vorstandsvorsitzenden, Giuliano Berretta, der Transponder abgeschaltet, der die Übertragung nach China sichert. Die Maßnahme sei wegen zunehmender Beschwerden und Mahnungen von der chinesischen Regierung durchgeführt worden. Wollte Eutelsat wirtschaftlich mit China verhandeln, so sollte vorab dieser Sender gestoppt werden. Weitere Quellen führen an, dass „die chinesische Botschaft in Italien Eutelsat unter Druck gesetzt hat, diesen Sender endlich abzuschalten.“, erklärt Yiyuan Zhou, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende von NTDTV. Der Sender warte seit Wochen auf eine Erklärung von Eutelsat. „Laut Vertrag muss innerhalb von 24 bis 48 Stunden dem Kunden eine alternative Lösung angeboten werden“, erklärt Yiyuan Zhou. Dies ist bisher nicht geschehen.

Kritische Berichtersattung über China
Der Sender NTDTV ist in New York beheimatet und begann vor vier Jahren auf Chinesisch zu senden. Er verfügt über vier Satelitten, Südostasien, Australien, Nordamerika und Europa. Seine Programme berichten über Menschenrechtsangelegenheiten, Umweltverschmutzung, Tibetproblem und für Chinesen interessante Themen aus Euopa und dem Rest der Welt. Wir haben über „Menschenvertreibungen wegen des Baus von olympischen Gebäuden berichtet. Über das Erdbeben in China, wo sich herausstellte, dass schlechtes Baumaterial Schuld an den vielen kaputten Schulgebäuden war und die Behörden das zum Bau vorgesehene Geld in die eigene Tasche gesteckt hatten. Über den Krankheitsausbruch SAS (Lungenentzündung) der nach der chinesischen Regierung unter Kontrolle war, obwohl dies nicht stimmte. Aber auch über den Weltjugendtag in Köln haben wir berichtet oder über den Besuch des Dalai Lamas bei der Bundeskanzlerin“, erklärt Yiyuan Zhou das Themenspektrum ihres Senders. „Wir sind ein oppositioneller Sender. Wir berichten von Informations- und Pressefreiheit und das wird nicht gern von der chinesischen Regierung gesehen“. Eutelsat Deutschland war die Mahnwache zwar bekannt, äußerte sich jedoch nicht zur Mahnwache.

Ersten Stoppversuche vor drei Jahren
Schon vor drei Jahren habe Eutelsat versucht den Sender zu stoppen, indem der Vertrag nicht verlängert werden sollte. „Viele Politiker aus der EU und aus den USA machten Druck und schafften es, dass NTDTV bis 2011 senden konnte“, erklärt Yiyuan Zhou. Für sie ist es vollkommen unverständlich, dass „ein Unternehmen nicht der Demokratie hilft, sondern einer Diktatur.“ Mit der Mahnwache will der Sender die Menschen auf ihre Probleme aufmerksam machen. „Über 80 EU Politiker haben sich schon für uns eingesetzt“, erklärt Yiyuan Zhou. Weitere Aktionen in Köln sollen spontan entschieden werden.

Johannes Braun für report-k.de/ Kölns Internetzeitung