Köln | Die Kölner Polizei nahm heute einen 30-jährigen Mann in Bergisch-Gladbach an dessen Arbeitsstelle fest. Der Mann ist Freigänger der Justizvollzuganstalt (JVA) Euskirchen. Die Beamten werfen ihm vor ein „Hintermann“ einer Betrugsserie zu Ungunsten älterer Menschen zu sein, die von der Türkei aus gesteuert werden.

Ältere Menschen werden seit geraumer Zeit mit immer dem gleichen Trick betrogen. Aus türkischen Callcentern erhalten diese Anrufe, die sie auffordern Geld oder Schmuck an vermeintliche Polizeibeamte auszuhändigen. Vertrauen schaffen die Täter unter anderem damit, dass im Display der Angerufenen der Notruf „110“ eingeblendet ist. Dies ist aber nur ein Fake.

Dem heute Festgenommenen wirft die Polizei Köln vor als „Verwalter“ agiert zu haben. So soll er Bargeld in die Türkei geschickt haben, dass aus den oben beschriebenen Beutezügen stammt. Die Polizei geht von einer sechsstelligen Summe aus.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich um eine gut organisierte kriminelle Struktur handelt. Die Senioren werden aus der Türkei angerufen. Dann kommt eine Person vorbei, der die geraubten Gelder und oder Schmuck abholt. Dieser gibt es dann an eine weitere Person innerhalb der kriminellen Struktur weiter. Die Polizei Köln schreibt: „Der im vorliegenden Fall nunmehr Festgenommene steht im Verdacht eine solche ‚Rolle‘ mehrfach eingenommen und die finale Übersendung der ergaunerten Wertsachen in die Türkei koordiniert zu haben.“

Der aus Bonn stammende Mann befindet sich derzeit im offenen Vollzug der JVA Euskirchen. Die Polizeibeamten sind sich sicher ihm zwei Taten im Zusammenhang mit dem Betrug als „Falsche Polizisten“ aus dem Herbst 2018 nachweisen zu können. Neben der Festnahme wurden auch Wohnungen in Bonn und die Zelle in der JVA durchsucht. Die Beamten fanden 12 Mobiltelefone und einen Laptop. Auch ein Tresor wurde neben den Telefonen und dem Laptop beschlagnahmt. Allerdings kennen die Beamten noch nicht dessen Inhalt, da der Tresor noch verschlossen ist.

Die Polizei gibt den Hinweis, dass sie selbst nie unter der Notrufnummer „110“ bei Bürgerinnen und Bürgern anruft. Wer solche Anrufe erhält, der sollte selbst den Notruf 110 wählen und die Polizei kontaktieren. Zudem ruft die Polizei dazu auf Opfer von solchen Taten, die sich bisher aus Scham nicht meldeten, dringend Kontakt zu den Beamten aufzunehmen.

Autor: Von Redaktion
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