Köln | aktualisiert | Seit einigen Jahren wird die Umgestaltung des Ebertplatzes in der Innenstadt Köln diskutiert. Nun fordern auch Lokal Politiker aus Köln, die Stadt auf, die 2011 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie offenzulegen.

FDP Köln: Platz zum Flanieren gewinnen

Hierzu erklärt Ralph Sterck, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln: „Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden mehrere Lösungen für den Bau einer Tiefgarage unter dem Ebertplatz untersucht. Dabei sollten gerade günstigere Varianten im Fokus stehen, bei denen auf die teure Verlegung des Abwassersammlers unter der Platzfläche verzichtet werden kann.

Diese Kostenschätzung für die eigentlich unrealistische aufwändigste Lösung nun als Argument gegen die Tiefgarage ins Feld zu führen, kann nur als billige Polemik, die nichts mit sachgerechten Lösungen für diesen zentralen Innenstadtplatz zu tun hat, bezeichnet werden.

Wir wollen eine kleinere Tiefgarage, die den bestehenden Kanal unangetastet lässt und sich im Bereich der heutigen Fußgängerunterführung zwischen Eigelstein und Neusser Straße erstreckt. Diese kann zum Parken genutzt werden, wenn die Fußgänger wieder ausschließlich die Oberfläche nutzen.

Grundlage für die Machbarkeitsstudie war eine Einigung der Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und FDP, dass 50 Prozent der Parkplätze, die unterirdisch neu geschaffen werden, oberirdisch zum Beispiel für die Schaffung eines Fußgängerboulevards auf der Mittelinsel des Hansarings wegfallen sollen.

Diese Planung wäre eine Win-Win-Situation: einerseits für die parkplatzsuchgeplagten Anwohner im Agnes- und im Eigelsteinviertel sowie die Geschäfte und Dienstleister rund um den Ebertplatz und andererseits für Fußgänger und Radfahrer, die mehr Platz im öffentlichen Raum bekommen.

Die Stadt kassiert von Investoren, die nicht ausreichend Stellplätze errichten können, sogenannte Stellplatzablösen. Dafür sollen insbesondere an neuralgischen Punkten Parkplätze geschaffen werden, um den Parkdruck und -suchverkehr zu reduzieren. Wo, wenn nicht am Ebertplatz?“

Kölner SPD: Quartiersgarage statt Luxusstellplätze

Auch die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln fordere die Offenlegung der Machbarkeitsstudie zum Bau einer Tiefgarage unter dem Ebertplatz. Nur so werde transparent, ob der Bau überhaupt realisierbar sei und wie sich die Kosten verteilen.

Hierzu erklärt Martin Börschel, Vorsitzender der SPD-Fraktion: „Der Ebertplatz ist an manchen Stellen ein Angstraum und von der Polizei benannter Brennpunkt im Bereich der Drogenkriminalität. Hier hält man sich nicht gerne auf, was uns auch immer wieder von den Kölnerinnen und Kölnern gesagt wird. Deshalb muss der Platz dringend umgestaltet werden, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Aber ohne Machbarkeitsstudie keine Entscheidung über die Tiefgarage – und ohne Entscheidung über die Tiefgarage keine Umgestaltung des Platzes. Deshalb muss die Stadtverwaltung das angeblich schon lange feststehende Ergebnis endlich veröffentlichen.“

„Bereits im Oktober 2015 gab es Medienberichte, denen zufolge in einer Tiefgarage unter dem Ebertplatz maximal 222 Parkplätze geschaffen werden könnten“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Sozialdemokraten. Weiterhin heißt es:„Die Baukosten würden sich damit auf 55.000 bis 75.000 Euro pro Stellplatz belaufen.“

Susana dos Santos Herrmann, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, stelle fest: „Sollten sich diese Berichte bestätigen, wäre die Tiefgarage sicherlich keine Option. Eine solche Tiefgarage ließe sich nur mit horrenden Mietpreisen pro Stellplatz finanzieren. Für die Menschen aus dem Veedel ist das unbezahlbar. Wir brauchen eine Quartiersgarage, die sich alle leisten können. Deshalb muss die Stadtverwaltung hier endlich Licht ins Dunkel bringen.“

Autor: ib