Köln | aktualisiert | Die Kölner FDP will den Rheinauhafen besser an den ÖPNV anbinden, so ein Vorstoß der Liberalen. Damit holt die FDP einen Antrag aus dem Verkehrsausschuss aus dem Jahr 2007 wieder an die Öffentlichkeit. Durch den Doppelhaushalt 2016/2017 stünden 500.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie bereit.


Gut zu erkennen ist, wie die FDP die Schienen und Straßen verschwenken will, damit in der Mitte der Severinsbrücke eine Haltestelle entstehen kann.

Auf Höhe des Rheinauhafens wollen die Liberalen prüfen lassen, ob eine Verschwenkung der Gleise möglich sei, so dass mittig auf der Brücke eine Stadtbahnhaltestelle entstehen kann. Die Fußgänger würden diese über eine Treppe oder Aufzug in der Mitte der Brücke erreichen. Die Liberalen wollen den Umbau in die Generalsanierung der Brücke eingebunden sehen.

Ralph Sterck, Fraktionsvorsitzender im Kölner Stadtrat der FDP erklärt dazu schriftlich: „Eine optimale Bahnanbindung ist das, was dem nördlichen Rheinauhafen noch fehlt. Die Severinsbrücke muss ohnehin ab 2020 einer aufwendigen Generalsanierung unterzogen werden. Im Zuge der geplanten Bauarbeiten wären die erforderlichen Arbeiten für die Haltestelle in einem Rutsch durchzuführen. Das reduziert die Kosten und entlastet die Bürgerinnen und Bürger von immer neuen Baustellen.“


Dort wo bislang der Radweg war, soll dann die verschwenkte Straße führen, das missfällt der Kölner Radlerszene.

Kritik aus der Radszene in Social Media Gruppen

Der aktuelle Vorschlag der FDP findet aber nicht überall Anhänger. Denn dieser, wie man dem von der FDP beigefügten Plan entnehmen kann, sieht vor, dass der Platz für die Haltestelle vor allem zu Ungunsten des bisherigen Radweges geschaffen werden soll. Denn neben einer Verschwenkung der Schienen muss auch die Straße in zwei leichten Kurven an der Haltestelle vorbeigeführt werden. Die Straße soll zweispurig in ihrer jetzigen Breite erhalten werden. Der Radweg müsste dafür an dieser Stelle entfallen, auf die Straße geführt werden oder auf den Gehweg gelegt werden und als Kombination aus Rad- und Gehweg geführt werden. Allerdings sind die rechtlichen Hürden für einen kombinierten Geh- und Radweg hoch, so dürfen etwa keine Gefälle über 3 Prozent bestehen oder es sich um eine Hauptverbindung des Radverkehres handeln. Aber gerade die Severinsbrücke ist eine der Hauptverbindungen für den Radverkehr, wer vom Rechts- ins Linksrheinische wechseln will, etwa um aus Poll oder Porz die Innenstadt zu erreichen. Denn für Rad- und Gehwege gelten, genauso wie für Fahrbahnen für den motorisierten Individualverkehr Mindestbreiten. So lautet eine Regel: „Die Breite hängt von der Nutzungsintensität im Rad- und Fußgängerverkehr ab und beträgt bei geringer Nutzungsintensität mindestens 2,50 m.“ In Social Media Gruppen gibt es daher schon Kritik aus der Radszene am FDP-Vorschlag, die fragt warum für die Haltestelle ausgerechnet der Radweg geopfert werden solle und nicht eine Fahrspur für Autofahrer.

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Stimmen aus der Kölner Politik

Junge Union gegen KVB-Haltestelle auf der Severinsbrücke!

Den Überlegungen, auf der Severinsbrücke eine neue Haltestelle am Rheinauhafen einzurichten, erteilt der Vorsitzende der Jungen Union Köln, Felix Spehl, eine deutliche Absage. Die von der FDP forcierten Pläne seien sowohl finanziell, als auch verkehrspolitisch unausgegoren und gingen am tatsächlichen Bedarf des ÖPNV-Ausbaus in Köln deutlich vorbei.

„Kölner Rat und Stadtverwaltung haben gerade erst mit Mühe einen Haushalt verabschiedet, der uns halbwegs atmen läßt“, gibt Spehl zu bedenken. „Wer nun eine halbe Million allein für eine Machbarkeitsstudie ausgeben will, hat die immer noch vorhandenen haushalterischen Risiken offenbar nicht erkannt. Von den möglichen Kosten einer Umsetzung der Pläne ganz zu schweigen.“

Zudem sei der Nutzen einer solchen Haltestelle auch ohne Studie bereits als sehr fragwürdig einzuschätzen. „Die Haltestelle Severinstraße ist nur wenige Gehminuten vom Rhein entfernt, vom Heumarkt und aus der Südstadt kommend hat man die Busanbindung über die Linie 133“, weist Spehl auf die vorhandenen Möglichkeiten hin. „Zudem wäre die notwendige Verengung der Rad- und Gehwege auf der Severinsbrücke ein deutlicher Schlag gegen die deutlich sinnvolleren stadtweiten Pläne, Köln für den nicht motorisierten Verkehr attraktiver zu machen.“

Die durch einen Verzicht auf die Machbarkeitsstudie freiwerdenden Gelder sollten nach Meinung der CDU-Jugend lieber in den Ausbau der Nahverkehrsversorgung in den Kölner Randgebieten investiert werden. „Ausbau der rechtsrheinischen Köln-Bonn-Verbindung mit Verlängerung der Linie 7 oder eine bessere Nachttaktung auch unter der Woche wären deutlich nachhaltiger Projekte, um Köln noch lebenswerter zu machen“, stellt Spehl klar. „Die Freien Demokraten in Köln sollten erkennen, dass der damalige Beschluss des Kölner Verkehrsausschuss nach neun Jahren überholt ist und von diesem Projekt Abstand nehmen.“

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Autor: Andi Goral
Foto: Mit diesem Plan visualisiert die Kölner FDP ihre Idee