NRW muss hinsichtlicht der Gleichstellung an Hochshculen aufholen. Zu diesem Ergebnis kommt der Gender-Report 2010 vom Netzwerk Frauen und Geschlechterforschung NRW. So sei es in NRW bislang nicht gelungen, den bereits in den 1960er Jahren im Vergleich zu anderen Bundesländern bestehenden Rückstand der Beteiligung von Frauen zu beheben.

Je höher die Qualifikation, desto geringer der Frauenanteil
Im Bereich der Studentinnen und Absolventinnen hat NRW fast eine Geschlechterparität erreicht. So lag der Anteil der Frauen an den Studierenden im Wintersemester 2009/ 2010 bei gut 46 Prozent, bundesweit lag er bei etwa 48 Prozent. An der Universität zu Köln besteht sogar ein Frauenanteil von fast 57 Prozent. Bei den Absolventen liegt der Frauenanteil sogar über dem der Männer: Im Wintersemester schlossen fast 53 Prozent in NRW und 52 Prozent bundesweit ihr Studium ab. Allerdings, so die Studie, bestehen deutliche Unterschiede zwischen der Art der Studienabschlüsse von Männern und Frauen. Lehramtsstudiengänge würden etwa zu 76 Prozent von Frauen dominiert, Universitäts-Diplome gingen zu 51 Prozent zu Frauen und Bachelor-Abschlüsse zu 61 Prozent. In nur gut 42 Prozent der Fällen werden jedoch Master-Abschlüsse von Studentinnen absolviert. Diese Zahl sei jedoch noch wenig aussagekräftig, da derzeit noch zu wenige Master-Abschlüsse insgesamt vorlägen.

Uni Köln besser als Landesdurchschnitt
Auf der "untersten" Stufe der Hochschul-Karriere dominieren somit die Frauen. Wie der Report zeigt, gilt allerdings immer noch die Regel: Je höher die Qualifikation, desto geringer der Frauenanteil. So werden Promotionen, Habilitationen und auch Juniorprofessuren von Männern dominiert, auch wenn der Anteil der Frauen ansteigt. In NRW lag der Frauenanteil bei den Promotionen 2008 bei 39 Prozent, bundesweit bei 42 Prozent. Die Uni Köln erreichte mit fast 42 Prozent einen höheren Frauenanteil als der Landesdurchschnitt. Im Bereich der Habilitationen stieg der Frauenanteil in NRW auf 22 Prozent. Die Juniorprofessuren werden in NRW zu 32 Prozent durch Frauen absolviert, bundesweit zu 35 Prozent. An der Spitze liegen hier die Bundesländer Berlin, Bremen, Hamburg und Niedersachen. Dort wurden bis zu 46 Prozent der Juniorprofessuren an Frauen vergeben. An Professuren sind Frauen in NRW sogar nur zu 16 Prozent beteiligt, in Köln zu knapp 18 Prozent.

Der Gender-Report wurde als Forschungsbericht erstmalig 2010 vom Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW erstellt. Es ist geplant, diesen zukünftig im Drei-Jahres-Rhythmus zu veröffentlichen. „Der Gender Report ist eine gute Grundlage um jetzt darüber zu diskutieren, welche Maßnahmen und Förderansätzen wir auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten und familienfreundlichen Hochschule benötigen. Deshalb organisieren wir zum Thema „Geschlechtergerechtigkeit an Hochschulen – Erfordernisse und Empfehlungen“ am 22. September 2011 einen Gender-Kongress mit Expertinnen und Experten“, kündigte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze an. Ziel des Kongresses ist es, sich über die Inhalte und Bedeutungen unterschiedlicher Konzepte – von der Frauenförderung über die Gleichstellung von Männern und Frauen und Gender Mainstreaming bis hin zum Diversity Management – zu verständigen und Strategien zur Absicherung der Frauenförderung an den Hochschulen zu entwickeln. Der Gender-Kongress wird am 22. September 2011 in Düsseldorf stattfinden.  

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