Der Deutsche Rednerpreis wurde heute zum ersten Mal von der German Speakers Association für rhetorische Meisterleistungen vergeben. Der erste Preisträger ist Hans-Dietrich Genscher. Professor Dr. Lothar Seiwert, Präsident der German Speakers Association hat den Preis initiiert. Warum Genscher ausgesucht wurde begründet man unter anderem so: "Hans-Dietrich Genscher braucht keine ausführlichen Manuskripte. Nicht selten genügt ihm eine handschriftliche Notiz, um seine Gedanken zu skizzieren und in überzeugender Weise rednerisch zu präsentieren." Zudem habe Genscher seine persönliche Strategie der Argumentation gefunden, die heute von Rhetorik-Trainern als "Genscher-Methode" bezeichnet wird. Und die geht so: Das zweitbeste Argument an den Anfang stellen, um die Aufmerksamkeit zu erregen, dann die wichtigen aber entscheidenden Gedanken, die das Interesse aufrecht erhalten und am Ende das stärkste Argument um zu überzeugen.

Nowottny lobte Genschers allgegenwärtige Medienpräsenz, die heute so kein Politiker mehr machen würde. Schon morgens um 7:00 war er häufig in den Frühnachrichten etwa des Deutschlandfunkes zu hören und kommentierte das Weltgeschen. Dennoch auf der Bühne sitzt eine andere Zeit, die Vergangenheit. Genscher spricht über TV, Radio und die Zeitung und auch Nowottny gehört zu der Generation, die etwa mit dem Internet nichts mehr verbindet. Dennoch Genscher spricht über offene Gesellschaft und Demokratie in der der Politker in der Rede seine Argumente darlegen muss. Zwischendurch kaut Genscher Kaugummi und lehnt sich zurück in seinem schicken Smoking, den Nowottny sogar lobte.

[ag]