Köln Am Kölner Hauptbahnhof ist die Lage am Samstagmittag entspannt und das, obwohl außer der S-Bahn an diesem Tag bis 18 Uhr keine Regional- und Fernverkehrszüge fahren. Die Gleise 1 bis 9 sind komplett gesperrt. Die meisten Menschen scheinen auf die Sperrung gut vorbereitet zu sein und wissen, wie sie ihr Ziel erreichen. Trotzdem sind viele Köln-Besucher unterwegs, die zum Beispiel zum Final 4 der Handball-Champions-League in die Arena wollen.
Im und rund um den Hauptbahnhof wird bei sommerlichen Temperaturen fleißig gearbeitet. Insgesamt sind fünf verschiedene Unternehmen mit mehreren 100 Mitarbeitern im Einsatz. Und es gibt viel zu tun: “Wir haben Tiefbauarbeiten genauso wie Arbeiten an den Oberleitungen”, sagt Projektleiter Dieter Baier.
So werden Querungen eingerichtet, durch die Stromkabel laufen. Auch die Kabel selbst werden an diesem Tag verlegt. Dazu kommen Fundamente für neue Signale und Signalbrücken, Weichenantriebe werden gewechselt und neue PZB-Magnete installiert. Diese verhindern, dass ein Zug trotz roten Signals weiterfahren kann. Auch neue Achszähler werden angebracht, die den Mitarbeitern im Stellwerk genau anzeigen, wo sich ein Zug gerade befindet. Zudem müssen die Oberleitungen für die neuen Signalausleger angepasst werden.
Dass diese abgeschaltet werden, wird auch für die Reinigung der Galeriedächer im Norden des Hauptbahnhofs genutzt. Außerdem wird ein Lastenaufzug erneuert. Alle anderen Arbeiten bereiten die Inbetriebnahme des neuen Elektronischen Stellwerks für Regional- und Fernverkehrszüge vor, die Ende 2025 erfolgen soll.
Im kommenden November ist ein weiterer Tag geplant, an dem wegen umfassender Arbeiten der Hauptbahnhof bis auf die S-Bahnen für Züge gesperrt wird. Das Elektrische Stellwerk für die S-Bahn ist bereits in Betrieb. Die neue Technik löst die Relais der 70er Jahre am Bahnknotenpunkt Köln ab. Die jetzigen Sperrungen wurden von der Bahn drei Jahre im Voraus geplant. Der Großteil der Arbeiten läuft sonst in den nächtlichen Sperrpausen ab.