Die romanische Kirche St. Pantaleon wird gerade generalsaniert. Foto: Bopp

Köln Seit drei Jahren wird die romanische Kirche St. Pantaleon umfassend saniert. Nachdem die Arbeiten am Westwerk abgeschlossen worden sind, werden aktuell das Langhaus, die Seitenschiffe, der Chor und die Querhäuser auf Vordermann gebracht. “Wir freuen uns, dass wir trotz Corona und unvorhersehbarer Schwierigkeiten weitgehend im Zeitplan geblieben sind”, sagt Pfarrer Dr. Volker Hildebrandt.

Die Kosten für das Projekt sind durch höhere Materialkosten und zusätzliche Arbeiten von zwölf auf 14 Millionen Euro gestiegen. Den Großteil der Finanzierung übernimmt das Erzbistum Köln. Der Bund gibt einen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro, das Land steuert 600.000 Euro für die Generalsanierung bei, die im kommenden Jahr in ihre finale Phase gehen soll. Die Gottesdienste finden derzeit im erweiterten Westwerk statt, wo bis zu 200 Menschen Platz haben.

Im Chor wurden zwei Wandschränke mit Bemalung gefunden. Foto: Bopp

Wie schon bei den Arbeiten im Westwerk gab es auch in der zweiten Bauphase mehrere Überraschungen. So wurden in der Ostwand des Chors in einer Höhe von etwa drei Metern zwei Wandschränke entdeckt, die mehr als 130 Jahre hinter dem Putz verborgen geblieben waren.

Beide Boxen waren ausgemalt, der kleinere linke in blau auf roter Grundierung, der rechte größere mit weißen Sternen auf blauem Grund. In der bündig abgeschlagenen Laibung finden sich Aussparungen für Scharniere für Türen oder aufklappbare Gitter. Welche Funktion diese Nischen hatten, ist unklar. Womöglich wurden dort Reliquien präsentiert.

Derzeit nutzen Pfarrer Dr. Volker Hildebrand und seine Gemeinde das Westwerk für Gottesdienste. Foto: Bopp

Gefunden wurden außerdem in den Mauern des Kirchenschiffs oberhalb der Arkadenbögen eingemauerte Bauhölzer. Die Rundhölzer aus Eiche gehörten zum mittelalterlichen Baugerüst und wurden so fest in der Wand verankert, dass sie nicht wieder herausgenommen werden konnten. Die Holzstücke wurden freigelegt, da im gesamten Innenraum der Putz abgenommen wurde. Sie sind mehr als 1000 Jahre alt und stammen aus dem 10. Jahrhundert, wie eine Radiocarbon-Untersuchung ergab.

Damit konnte wiederum die Baugeschichte von St. Pantaleon präzisiert werden. So sind die Wände des Langhauses mit ihren flachen Blendbögen nicht wie früher angenommen, in karolingischer, sondern schon in ottonischer Zeit entstanden. Die Holzfunde deuten auf eine Bauzeit in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts hin.

Erkennbar ist auch, dass es zwei unterschiedliche Bauphasen zunächst unter Erzbischof Bruno und etwa 30 Jahre später unter Kaiserin Theophanu gab, deren Grab sich bis heute in der Kirche befindet. Während die älteren Wandpartien durch ein eher unregelmäßiges Tuffsteinmauerwerk gekennzeichnet sind, zeigen die späteren Erweiterungen eine gleichmäßige Mauertechnik. Verwendet wurde hier auch die Ziegel einer römischen Villa aus dem 3. Jahrhundert.

Bis Ostern 2024 soll die meisten Gerüste im Innenraum wieder verschwunden sein. Foto: Bopp

Bis Ende September werden die Dachflächen des Langhauses, des Chors und der Querhäuser auf einer Fläche von 1900 Quadratmetern komplett neu verschiefert sein. Parallel dazu wird das Mauerwerk oberhalb der Seitenschiffe neu verfugt. Dann kann das Gerüst im oberen Bereich abgebaut werden, um die flachen Seitenschiffdächer neu mit Bleiblechen zu belegen. Davor muss im nördlichen Seitenschiff ein neuer hölzerner Dachstuhl errichtet werden. Restauriert werden aktuell noch die großen Maßwerkfenster.

Bis zum Jahresende können dann fast alle Außengerüste an St. Pantaleon entfernt werden. Im Innenraum starten gerade die Arbeiten mit dem neuen Sichtputz. Zu den Herausforderungen gehört die Verlegung von neuen Stromkabeln und Steuerleitungen. Hier hat die Erhaltung der Originalsubstanz des 1000 Jahre alten Mauerwerks höchste Priorität. Im Innenraum können bis Ostern 2024 die meisten Gerüste entfernt werden. Nur am Lettner, der Orgel und dem Hochalter werden noch Gerüste für die dann folgende Restaurierung erhalten bleiben.