Hier lesen sie den Wortlaut des Beschlusses:

„Die Grünen in Köln wissen um die hochspezialisierte Arbeit der Kölner Frauenprojekte.
 
Gleichberechtigter Zugang zum Arbeitsmarkt ist auch in Köln noch lange nicht Realität. Dass Frauen unabhängig von ihrer Lebenssituation eine eigene Existenzsicherung brauchen, ist für uns nicht nur Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe von Frauen, sondern auch ein wichtiger Faktor in Bezug auf die Vorbeugung von Altersarmut.

Der Verein ‚Frauen gegen Erwerbslosigkeit’, ist eins der wichtigsten Frauenprojekte in Köln, die seit Jahren an dem Abbau von mittelbarer Diskriminierung in Bezug auf Erwerbstätigkeit von Frauen mitarbeiten.

Das  bundesweit bislang einzigartige Angebot ‚Zeit für Zukunft’ wurde von „Frauen gegen Erwerbslosigkeit“ und dem „Vingster Treff“ vor Jahren entwickelt und letztes Jahr erstmalig umgesetzt..

Dieses, Beratungs- und Qualifizierungsangebot für allein erziehende, erwerbslose Frauen unter 25 Jahren verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der die gesamte Lebenssituation der jungen Mütter berücksichtigt und somit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert. Das bedeutet: unter anderem kontinuierliche und verbindliche Beratung, langfristige Lösungen für die Kinderbetreuung, Stabilisierung der Wohnsituation und Unterstützung bei familiären Konflikten.

Die jungen Teilnehmerinnen haben sich in Workshops und Kursen vorbereitet, Kompetenzen erweitert, verlorenes Wissen aufgefrischt und gemeinsam mit den Sozialpädagoginnen erste Schritte in eine berufliche und schulische Zukunft entwickelt. Währenddessen konnten sich die Kinder behutsam an  eine Fremdbetreuung gewöhnen. Auch für eine Nachbetreuung von Teilnehmerinnen, die die Maßnahme bereits beendet hatten, standen die Mitarbeiterinnen zur Verfügung.

Dieses Angebot unterlag vor kurzem in einer Ausschreibung einem anderen Träger und hat dadurch seit 1.4. seine Finanzierungsgrundlage verloren.

Grüne Landes – und BundespolitikerInnen hatten erst kürzlich durch einen Besuch bei Frauen gegen Erwerbslosigkeit die Möglichkeit, sich über die Arbeit zu informieren und mit drei Teilnehmerinnen des Projektes über die Chancen zu diskutieren, die ihnen ein derart bedarfsgerechtes Angebot eröffnet. Auch die Unterstützung der grünen  FachpolitikerInnen im Kölner Rat und in der Verwaltung war dem Projekt immer sicher. Dennoch konnte der Zuschlag an ein anderes Projekt nicht verhindert werden.

Aus der aktuellen Gesetzgebung des SGB II (Hartz IV) ergibt sich ein Hilfeanspruch für Alleinerziehende unter 25 Jahren.

Der Verein  Frauen gegen Erwerbslosigkeit weist auf diesem Sektor eine anerkannte Kompetenz auf und wurde gebeten, die jahrelangen Erfahrungen mit allein erziehenden und erwerbslosen Frauen in dieses ( von ihm selbst konzipiertes) Projekt einzubringen.
Die Hartz IV Gesetzgebung schreibt aber ebenso vor, dass es für zielgruppenspezifische Angebote in den Kommunen Ausschreibungen geben muss. Eine von Grünen oft bemängelte Folge, ist, dass große und kleine Träger in Konkurrenz treten und erfahrungsgemäß größere Träger den Zuschlage erhalten, obwohl ihre Kompetenz in Bezug auf die betreffende Zielgruppe nicht erwiesen ist. Es handelt sich um Konkurrenzverhältnis bei dem Träger mit einem breiteren Angebotspalette natürlich einen längeren Atem haben, als sehr kleine Träger. Mit der Konsequenz, dass gerade kleine Frauenprojekte, die nicht über einen großen „Overhead“ verfügen, immer wieder ins Hintertreffen geraten. Das können Grüne nicht hinnehmen!

Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass die Ausschreibeverfahren nicht für soziale Projektträger gelten, da diese Verfahren die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit freien Trägern erschwert. Für eine Kostenkontrolle ist das auch nicht nötig.

Wir werden uns auf kommunaler Ebene und auf Landesebene dafür einsetzen, dass Vereine und Projekte, die der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt entgegenwirken, einen größeren Stellenwert erhalten und möglichst eine Finanzierungssicherheit erhalten, die es erlaubt, Erfahrungen von Maßnahmen auswerten und nachbereiten zu können.

Wir unterstützen als Grüne Partei ganz besonders Projekte, die im Bereich Mädchen in der Berufsorientierungsphase, Schwangere und  alleinerziehende Frauen, Frauen mit Migrationshintergrund, ältere Frauen und von Gewalt betroffene Frauen arbeiten, da der Zugang zum Arbeitsmarkt dieser Frauen immer noch um ein Vielfaches schwieriger ist, als der Arbeitsmarktzugang anderer Bevölkerungsgruppen.

Wir  bitten die Ratsfraktion, die Arbeitsmarktsituation von spezifischen Zielgruppen in Köln unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit zu thematisieren und kommunale Handlungsspielräume auszunutzen, um ihren Arbeitsmarktzugang zu verbessern. Die erfahrene, frauenspezifische oder feministische Arbeit dieser Träger in Köln muss einen höheren Stellenwert erhalten.

Wir beauftragen die Partei, bei der Erstellung des Wahlprogramms für die Kommunalwahl insbesondere auf die Beseitigung von Diskriminierung beim Arbeitsmarktzugang zu drängen und Lösungsansätze zu erarbeiten.“

[cw; Quelle:  Frauenmitgliederversammlung der Grünen]