Häuserblock unter U-Bahn-Bau gelitten
Das Gürzenich-Quartier zwischen der Augustiner Straße, Kleine Sandkaul, Gürzenich Straße und Martinsstraße hat in den letzten Jahren viel gelitten. Nach dem Bau des Hotels Intercontinental zog auch der Bau der Nord-Süd-Stadtbahn die Häuser in diesem Block in Mitleidenschaft, berichtete heute H.-Hürgen Rodehüser, Geschäftsführer der Kölner Pareto. Das soll sich künftig ändern. Denn schließlich habe dieser Bereich schon jetzt eine hohe Kundenfrequenz, die noch steigen werde, wenn die U-Bahn fertig sein wird. Um einen neuen Einzelhandel- und Bürokomplex an dieser Stelle zu errichten, hatte die Entwicklungsgesellschaf Gürzenich-Quartier mbH, hinter der die Kölner Pareto und die Metropol Immobiliengruppe stehen, einen Architekturwettbewerb ausgerufen.

Dabei stellte das Quartier die teilnehmenden Büros nicht nur wegen der derzeitigen U-Bahn-Baustelle vor großen Herausforderungen. Auch vermutete Schätze aus der Römerzeit im Boden, das Höhenkonzept der Stadt, die heterogene Bebauung in diesem Bereich und insbesondere die Nähe zu den historischen Bauten – etwa dem Gürzenich – hätten ein besonderes Fingerspitzengefühl erfordert. Dennoch sei man sich in der Jury sehr schnell einig geworden, berichtete der Kölner Architekt und Vorsitzende des Preisgerichtes Walter von Lom. Die Jury verzichtete sogar darauf, einen zweiten Platz auszusprechen und vergab stattdessen nur zwei dritte Plätze. „So wollen wir die Qualität dieses Konzeptes betonen“, erklärte von Lom.

Kölner Architekten überzeugen mit Naturstein-Fassade
Gewonnen hat ein Kölner Architekturbüro. Dessen Entwurf überzeugte die Jury mit einem Gebäudekomplex, der in der Höhe fünf gestaffelte Geschosse besitzt, wobei das Dachgeschoss zurückgesetzt sein soll. Die Fassade ist dabei durch Naturstein und Glas bestimmt und passe sich in die Umgebung ein, ohne an Eigenständigkeit zu verlieren, so von Lom. Mit der entweder aus Naturstein- oder Beton-Fassade würde das neue Haus sich den historischen Gebäuden im Umkreis anlehnen. Positiv bewertete die Jury auch, dass im Inneren zwei Treppenhäuser vorgesehen sind, sodass Erdgeschoss und 1. Obergeschoss durchgängig oder kleinteilig an Einzelhändler vermietet werden können. Dabei wird in beiden Fällen eine Art Rundgang durch die Geschosse möglich sein. Die weitren Geschosse sollen als Büroflächen angeboten werden. „Der fünfeckige Innenhof vermeidet geschickt ein Stück die direkte Einsehbarkeit“, heißt es im Jury-Urteil zu den Bürogeschossen. Im Untergeschoss wird es eine Tiefgarage mit rund 120 Stellplätzen geben.

Auch die zwei dritten Plätze hätten hervorragende Entwürfe eingereicht, betonte von Lom heute. Insbesondere der Vorschlag eines Berliner Architekturbüros sorgte innerhalb der Jury für viel Diskussionsstoff. Das Büro hatte eine außergewöhnliche Architektur entwickelt mit einer „schönen, plastischen Fassade“, so Lom. Kritik übte die Jury jedoch an der Nutzbarkeit des Gebäudes. So seien nach diesem Entwurf die Beleuchtung der Büros und die Verbindung der Bürogeschosse schwierig. Der zweite dritte Platz überzeugte durch eine elegante Fassade und eine bogenförmige Außenwand. Jedoch hätte es für kleinere Einzelhändler nicht genügen Raum gegeben, so das Urteil der Jury. Insgesamt hatten acht Architekturbüros Entwürfe eingesandt. Sie alle sind noch bis zum 23. April in einer kleinen Ausstellung in der Kreissparkasse im Neumarkt zu sehen.

Einzug für 2013 geplant
Geplant ist der neue Komplex mit rund 15.000 Bruttogeschossfläche. Doch noch hat die Entwicklungsgesellschaft nicht alle Grundstücke in diesem Block erworben. Gespräche mit den Mietern würden jedoch laufen, beteuerte Rodehüser. Sollten die letzten Eigentümer ihre Grundstücke nicht verkaufen wollen, könne das Gebäude jedoch problemlos verkleinert werden. Dies habe man mit den Architekturbüros vorab abgeklärt und sei bei den Entwürfen bereits beachtet worden. Mit dem Bau soll im kommenden Jahr begonnen werden. Rund 50 Millionen Euro will die Entwicklungsgesellschaft in den Komplex investieren. Die ersten Büros und Einzelhändler sollen dann im Jahr 2013 ihre neuen Räume beziehen. Nach dem Bau des neuen Komplexes will die Entwicklungsgesellschaft das Gebäude verkaufen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Visualisierung: Pareto, Metropol]