Einfaches System
Das System ist ganz simpel. Man wählt aus acht möglichen Betreibern einen aus. Meldet sich auf dessen Portal im Internet an. Dann bekommt man eine Vignette für sein Fahrzeug, die man gut sichtbar befestigen muss, damit die Damen und Herren vom Ordnungsamt auch wissen dass man „Handyparker“ ist. Parkt man ruft man einfach an, fährt man weiter, ruft man wieder an und bezahlt per Lastschriftverfahren oder Kreditkarte nach Abrechnung seine tatsächlich entstandenen Parkgebühren. Wichtig dabei ist, dass man dennoch die vorgeschriebene Mindestparkdauer nicht überschreitet. Die Parkgebühren werden aber exakt abgerechnet. Hier entsteht dem Nutzer ein klarer Preisvorteil.

Zusätzliche Gebühren
Aber da ja bekanntlich nichts umsonst ist, fallen auch hier Gebühren an. Die können sehr unterschiedlich sein. Zum einen fallen Kosten für den zweimaligen Anruf beim Betreiber an, auch wenn einige Anbieter 0800-Nummern offerieren, denn auch die sind je nach Mobilfunk-Vertrag des Kunden auch nicht immer umsonst. Dann muss man bei einigen Anbietern Kosten für jede Transaktion einrechnen, manche erheben weitere Verwaltungskosten. Wer also aufs „Handyparken“ umsteigen will, sollte sich die Mühe machen und genau vergleichen und auch die AGB aufmerksam lesen, denn bei manchen Betreibern sind nur die ersten Monate gebührenfrei. Für Vielfahrer und –parker mag das „Handyparken“ somit einen finanziellen Vorteil bringen, da man über die gesparten Parkgebühren auch einen finanziellen Vorteil erreicht.

Wo steht das Projekt nach einem Jahr?
Klaus Harzendorf ist zuversichtlich dass diese Form des Bezahlens der Parkgebühren sich durchsetzen wird. Zwar hat man nach einem Jahr erst 1 Prozent der Parkgebührenbezahler überzeugt die neue Methode zu nutzen, will aber die Quote bis 2010 auf 10 Prozent erhöhen. In Euro bedeutet dies, dass von den rund 1 Million Euro Parkgebühren im Monat derzeit 10.000 Euro mit dem Mobiltelefon bezahlt werden. Für die sieben privatwirtschaftlichen Anbieter dürfte so eine Summe nicht kostendeckend sein. Die Stadt will nun nach Möglichkeiten suchen die Akzeptanz auch durch Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern. Zudem hofft Klaus Harzendorf dass durch Einführung des Systems in weiteren Kommunen, vor allem in der Nachbarschaft – Leverkusen plant dies – auch so mehr Teilnehmer zu gewinnen sind.

System soll auch für andere Abrechnungen genutzt werden
Michael Sandrock von TelematicsPro sieht das System auch in anderen vor allem eGovernment-Anwendungen. So könnte etwa auch die geplante Citymaut für LKW aller Art über das „Handyparken“ erfasst und abgerechnet werden.

ADAC fordert mehr Transparenz und Werben um Vertrauen der Kunden
Hartmut Minjoth vom ADAC Nordrhein findet zunächst einmal das „Handyparken“ als „Ein prima Service für den Autofahrer“, merkt allerdings kritisch an, dass das System immer noch zu intransparent ist und es den Betreibern gelingen muss, auch im Zuge der Datenskandale der letzten Monate, für mehr Vertrauen bei den Kunden zu werben. Der ADAC hatte in einer Studie rund 333 Autofahrer zum Thema „Handyparken“ befragt und dabei festgestellt, dass mehr als die Hälfte der Fahrer nicht bereit wäre für das „Handyparken“ zu bezahlen. Laut Minjoth gilt es gerade bei diesen Fahrern für das System und den geldwerten Vorteil zu werben und diesen transparent darzustellen. Sinnvoll wäre es laut ADAC auch Parkgaragen und Quartiergaragen mit in das System zu integrieren.

Die Beteiligten werten das erste Jahr als Erfolg, vor allem weil das System stabil laufe und von den rund 6.200 Kunden zum allergrößten Teil keine Beanstandungen kommen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung