NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde bei der Verleihung des Staatspreises NRW am 16. Mai 2023 in der Kölner Flora./ Foto: Grümer

Köln | Am heutigen Dienstag hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel den Staatspreis des Landes NRW in der Kölner Flora verliehen. Mit dem Preis ehrte Wüst Merkel etwa für ihren Einsatz zum Wohl des deutschen Volkes in einer von internationalen Krisen geprägten Zeit. Zu Gast waren neben Ministerpräsidenten wie Armin Laschet etwa Bundestagpräsidentin Bärbel Bas und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Die Verleihung

Zu Beginn spielte das Ensemble 1700 um Dorothee Oberlinger Musik mit etwa dem Cello und der Blockflöte.

Anschließend trat Wüst auf die Bühne. Er begann mit der Flutkatastrophe in NRW im Sommer 2021. Merkel besuchte damals den Unglücksort und sorgte dafür, dass in 8 Wochen ein Wiederaufbaufonds in Höhe von 30 Milliarden Euro eingerichtet wurde. Wüst drückte es klar aus: „Angela Merkel hat Vertrauen geschaffen.“

Er teilte seine Rede in 3 Abschnitte auf: Angela Merkels Weg ins Kanzleramt, wie Merkel als Bundeskanzlerin Deutschland geführt und geprägt hat und was das mit NRW zutun hat.

Wüst fügte hinzu: „Wir ehren heute eine starke Frau und ein großes Vorbild für viele Menschen. Angela Merkels Wirken hat unser Land auf vielfältige Weise geprägt. Für ganz Deutschland und damit auch für unser ganzes Land Nordrhein-Westfalen hat sie Kurs gehalten. Kurs in Richtung Stabilität, Europäische Einbettung und Weltoffenheit – dafür gebührt ihr großer Dank, dem wir mit dem Staatspreis Ausdruck verleihen.“

Insgesamt sprach er etwa 20 Minuten, bevor die menge applaudierte und sich von den Stühlen erhob.

Die Laudatio auf Angela Merkel, die 59. Trägerin der höchsten Auszeichnung des Landes NRW hielt Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Sie würdigte die ehemalige Bundeskanzlerin als eine „außergewöhnliche Führungspersönlichkeit in außergewöhnlichen Zeiten“.

Um 17.11 Uhr verlieh Wüst Merkel den Staatspreis NRW.

Merkel begab sich anschließend an das Rednerpult. Sie dankte Lagarde, immer eine Vorbild für sie gewesen zu sein. Zusätzlich sei sie dankbar dafür, dass sie sich immer ein Beispiel an Lagarde nehmen konnte, insbesondere wenn es um selbstbewusstes Handeln ging.

Sie erzählte von ihrem Werdegang als Politikerin und welche Höhen und Tiefen sie durchlaufen musste. „Dieser Preis ist eine große Ehre,“ ergänzte sie.

Der Staatspreis NRW ist mit 25.000 Euro datiert. „Dieses Preisgeld spende ich an den Kölner Verein „Blau-Gelbes Kreuz“, erklärte Merkel zum Ende ihrer Rede.

Begründung zur Vergabe des Staatspreises an Merkel

Die Verleihung des Staatspreises des Landes NRW begründete das Land mit ihren „außergewöhnlichen humanitären Leistungen“ und ihre „herausragenden Verdienste um das Ansehen Deutschlands in der Welt“. Zusätzlich solle der Preis eine „Anerkennung ihrer Vorbildsfunktion als erste Bundeskanzlerin in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“.

Gäste aus der Politik

Neben Lauterbach und Bas waren auch die ehemaligen Kabinettmitglieder von Merkel, Prof. Helge Braun, Dr. Franz Josef Jung, Hermann Gröhe und Sabine Leutheuser-Schnarrenberger vor Ort. Auch die Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers und Peer Steinbrück nahmen an der Verleihung teil.

Flutunglück Bad Münstereifel

Bereits vor der Verleihung besuchte Merkel gemeinsam mit Wüst die Stadt Bad Münstereifel, um sich ein Bild vom Wiederaufbau nach der Hochwasserkatastrophe 2021 zu machen.

Rechtfertigung vor der Verleihung des NRW-Staatspreises

„Das ist keine Heiligsprechung“, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, CDU, am Vormittag gegenüber dem „Deutschlandfunk“ zur Verleihung des NRW-Staatspreises an die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, in der Kölner Flora. Wüst lobte das Krisenmanagement von Angela Merkel, die Deutschland durch mehrere Krisen führte. Gerade in diesen Fällen sei pragmatische Politik gefordert. Besonders das Offenhalten der Grenzen und das Stärken des Zusammenhalts von Europa rechtfertige den NRW-Staatspreis für Merkel, so Wüst, der Merkels Handeln im Jahr 2015 in der Flüchtlingspolitik als richtig einordnet. Durch die Einreise von tausenden von Migranten aus Ungarn sei Gewalt an innereuropäischen Grenzen vermieden worden. Wüst, der vor einigen Wochen als möglicher Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl 2025 der Union gehandelt wurde, antwortete auf die Frage ob der NRW-Staatspreis ein „Plädoyer für mehr Merkel in der CDU“ sei: „Nein, es ist ein Dankeschön für eine Frau, die Bemerkenswertes geleistet hat, wovon wir heute noch profitieren.“

ag, agr