"Der Köppel ist der Herzschlag der Stadt", sagte die Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, "wir sind sehr froh, dass es jetzt so weit ist und wir hoffen, dass wir uns nicht vermessen haben." Der 600 Kilogramm schwere und 3,2 Meter lange Klöppel wurde heute in die Dachwerkstatt des Doms gehoben und montiert. Viele Kölner und Touristen begutachteten das Vorgehen und spendeten lauten Applaus, als der Klöppel in der Dachwerkstatt verschwand. Über den Tag hinweg sollen noch Justierungsarbeiten durchgeführt werden. Man müsse warten, betonte Schock-Werner, bis am Dienstag die Motoren eintreffen, um dann die endgültige Frequenz bestimmen zu können. Sie sei sich aber nahezu sicher, dass die Petersglocke – der "Decke Pitter" – mit dem neuen Klöppel gut klingen werde. "Es wird immer eine Gruppe von Leuten geben, die das nicht so sehen werden, aber das ist eine Glaubensfrage", sagte die Dombaumeister hinsichtlich der modernen Herstellungsmethoden (Report-k berichtete). Ebenfalls kündigte sie an, dass in Zukunft digitale Klangbilder von sämtlichen Glocken im Dom angefertigt werden, um auch die kleinste Veränderung feststellen zu können. Am Mittwoch, 7. Dezember, soll um 16 Uhr das erste Mal ein Probeläuten stattfinden. "Vielleicht werden wir aber heute schon mal manuell mit der Hand den Klöppel schlagen", so Schock-Werner.  

Klöppel von Computern berechnet
Genaue Berechnungen für die Fertigung eines neuen Klöppels wurden an der Fachhochschule Kempten im Allgäu gemacht. Dort sitzt das Europäische Kompetenzzentrum für Glocken. Dessen Mitarbeiter Michael Plitzner versetzte den "decken Pitter" mittels Schlagzylinder in Schwingungen. Mit Mikrofon und Computer nahm der Maschinenbauingenieur gewissermaßen das Klangbild der größten Glocke im Kölner Dom. Das ergab die mathematische Basis dafür, dass der neue Klöppel unter Umständen ganz anders aussieht, weniger wiegt und dennoch genauso klingt die das Anfang des Jahres verunglückte Schmiedeteil. Der neue Klöppel wurde in Pfinztal-Kleinsteinbach bei Karlsruhe geschmiedet.

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